3839 ehemalige DDR-Heimkinder für Hilfsfonds gemeldet

Mehr ehemalige Heimkinder als erwartet haben in Mecklenburg-Vorpommern Ansprüche an den Entschädigungsfonds „Heimerziehung in der DDR“ erhoben.
08.10.2014
dieschweriner

Von Juli 2012 bis zum Fristende am 30. September 2014 waren es 3839, wie die zuständige Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Anne Drescher, am Mittwoch in Schwerin mitteilte. Allein im September hätten sich noch 1145 Menschen gemeldet. Anfangs war mit etwa 3000 Anträgen gerechnet worden.

„Alle Betroffenen erhalten eine schriftliche Eingangsbestätigung, dass sie für den Fonds vorgemerkt sind, wenn sie uns vor Meldeschluss kontaktiert haben“, sagte Drescher. „Wegen der Vielzahl der Vormerkungen in den letzten Wochen bitte ich um Verständnis, dass wir für den Versand der Eingangsbestätigungen mehr Zeit benötigen als die zuvor üblichen 4 Wochen.“

Fast 500.000 Minderjährige waren von 1949 bis 1990 in Kinder- und Jugendheimen in der DDR untergebracht. Insbesondere die etwa 135.000 Kinder und Jugendlichen in den DDR-Spezialheimen zur Umerziehung haben Leid und Unrecht erfahren und leiden heute noch unter den Folgen. Die Fondsleistungen dienen dafür als Ausgleich und Milderung.

In Mecklenburg-Vorpommern waren während der DDR insgesamt 60.000 Menschen in Heimen untergebracht, davon 16.000 in Spezialheimen, den so genannten Spezialkinderheimen für schwererziehbare Kinder und Jugendwerkhöfen. „In unserem Land haben sich damit knapp ein Viertel der nach den Kriterien des Fonds mutmaßlich berechtigten Betroffenen gemeldet. Das deckt sich mit den Erfahrungen, die wir in der Beratung gemacht haben“, so Drescher.