Lange Diskussionen um einen kurzen Fahrschein

Diskutiert haben die Stadtvertreter etwa so lange, wie ein Langstreckenfahrschein gültig ist. Dabei ging es um das Kurzstreckenticket. Und am Ende stiegen sie dort aus, wo sie eingestiegen waren: Es bleibt bei drei gefahrenen Haltestellen für 1,50 Euro.
14.10.2014
Sylvia Kuska

Genau das hatte der Aufsichtsrat des Nahverkehrs schon vor ein paar Wochen beschlossen. Einstimmig. Darin sitzen Stadtvertreter der SPD, CDU, Linken, Unabhängigen Bürger und vom Bündnis 90/Die Grünen.

Nun sollte die Stadvertretung dessen Entscheidung kassieren. Auf Antrag der SPD und der Unabhängigen Bürger den Kurzstreckenfahrschein auf fünf Haltestellen ausweiten. Die Einstiegshaltestelle nicht mitgerechnet.

Zwischenzeitlich ist nicht ganz klar: Geht es um Pferde? Erst hü. Dann hott. Dann hottehü. Erst soll die Stadtvertretung entscheiden. Dann zieht Silvio Horn von den Unabhängigen Bürgern den Antrag zurück, spielt den Ball dem Aufsichtsrat zu. Mit drei Alternativen, von denen eine verpflichtend werden soll: A) Für 1,50 Euro kann man fünf Haltestellen fahren. B) Im Bus schließt die Kurzstrecke fünf gefahrene Haltestellen ein, in der Bahn nur drei. C) Die Kurzstrecke mit drei Haltestellenabschnitten kostet so viel wie der Kinderfahrschein = künftig 1,10 Euro.

Unabhängige Bürger, SPD, Linke, CDU – alle diskutieren. Zaubern vergleichende Beispiele aus anderen Orten hervor. Rostock, Zwickau, Hamburg, Potsdam – je nachdem, welche Stadt gerade in die Argumentation passt. Die einen hinterfragen, welchen Sinn Aufsichtsräte bitte machen, wenn man ihre Entscheidung wieder kassiert. Die anderen betonen, wie wichtig die Möglichkeit ist, genau das zu tun. Stimmen Preis und Leistung? Oder ist das Kurzfahrtticket eine Mogelpackung, weil von vornherein viel zu unattraktiv, um von der Masse genutzt zu werden? Und bitte nicht vergessen: Der Auftrag, die Preise zu erhöhen, komme nicht vom Nahverkehr, sondern vom Sparbeauftragten, wenden die Linken ein.

Zwischenzeitlich wird der Ergänzungsantrag der ASK abgelehnt: Der normale Fahrschein bleibt 45 Minuten gültig, nicht 60.

In Bus oder Bahn wäre es jetzt Zeit, nachzustempeln.

Also, was nun? Zurück zum Aufsichtsrat? Mehrheitlich abgelehnt. Der ursprüngliche Antrag? Zurückgezogen. Alles bleibt, wie vom Aufsichtsrat beschlossen. Punkt 15 von 28 öffentlichen ist abgehakt. Diese Verbalfahrt endet hier. Alle bitte aussteigen in die Sitzungspause.

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