Drugs, Rock & Roll und andere Katastrophen

Hans Söllner zeigt bayrische Ordnungshüter an und die Stones kommen nun doch nach Berlin. Ulis Pop-Kolumne, Teil 5.
21.03.2014
Uli Grunert

Von wegen Sex, Drugs & Rock & Roll sind Geschichte! Der bayrische Mundart-Rocksänger Hans Söllner wurde in dieser Woche während einer Auto-Fahrt von zwei Schäferhunden und fünfzehn (15!) Beamten, die zum Teil in Kampfanzügen aufmarschierten, rund zwei Stunden lang kontrolliert. Die Staatsgewalt vermutete  „Gefahr in Verzug", da in Söllners Nichtraucher-Auto ein verdächtiger Geruch vorherrschen sollte. Nun erstattet Söllner Anzeige wegen Sachbeschädigung, da das Auto innen erheblich zerkratzt worden sei. Die polizeilichen Spürhunde hatten gehörig Kralle gezeigt, da darbt der beste Ledersitz. Es gibt Gerüchte, dass die Aktion demnächst in Heilbronn-Untergruppenbach fortgesetzt werden könnte. Aber wo liegt dieser Ort eigentlich?

Alles andere als ein Gerücht ist dagegen die Tatsache, dass The Rolling Stones aufgrund des Selbstmordes von Jagger-Freundin L'Wren Scott ihre geplanten Tour-Auftritte für Australien und Neuseeland abgesagt haben. Das mit Spannung erwartete Stones-Konzert in Berlin soll jedoch wie geplant am 10. Juni dieses Jahres in der Waldbühne stattfinden. Tickets kosten zwischen 109,50 Euro und 696 Euro. Es wird das erste Berlin-Konzert der Stones seit dem Auftritt im Olympiastadion im Jahr 2006 werden. Für die Band ist die Waldbühne eine Rückkehr an eine geschichtsträchtige Stätte. Beim Konzert am 15. September 1965 zertrümmerten Stones-Fans Teile der Bühne und des Mobiliars. Eltern und Erzieher sahen bereits den Untergang des Abendlandes drohen. Walter Ulbricht hatte endlich einen Anlass, mit der Monotonie des Yeah, Yeah, Yeah im Osten Deutschlands Schluss zu machen. Das Beat-Verbot dauerte bis zum 19. November 1969. Dann gaben die Puhdys ihr Live-Debüt im Freiberger Tivoli. Aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte...