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1800 Leserbriefe aus der Wendezeit
Nach sieben Jahren intensiver Recherche präsentierte er gemeinsam mit dem Mecklenburger Buchverlag aus Neubrandenburg in der Landeshauptstadt eine Wendechronologie ganz besonderer Art. Lehmann sichtete alle Leserbriefe, die in der Zeit von September 1989 bis September 1990 in den Tageszeitungen der ehemaligen Bezirke Schwerin, Neubrandenburg und Rostock erschienen waren. Die „Freie Erde“, später umbenannt zum „Nordkurier“, die „Schweriner Volkszeitung“, „Ostsee-Zeitung“, „Mecklenburger Aufbruch“ bis hin zur „Norddeutschen Zeitung“, den „Norddeutschen Neuesten Nachrichten“, dem „Demokrat“ und dem „Greifswalder Tageblatt“ wurden Gegenstand seiner Recherche.
1800 Meinungsäußerungen von Bürgern sind in den ersten zwei Bänden akribisch erfasst. Allein schon diese Fleißarbeit des Herausgebers nötigt Respekt ab. Doch damit nicht genug. Lehmann macht sich daran, Kontakt zu den Briefeschreibern der Wendezeit herzustellen. Tatsächlich gelingt es ihm, 400 Personen zu finden, die damals ihre Meinung in die Öffentlichkeit trugen. Er fordert sie auf, aus heutiger Sicht, mit dem Abstand von 20 Jahren, ihre Lebenssituation erneut zu beschreiben. Erstaunlicherweise äußert sich ein Großteil der passionierten Schreiber erneut. Unter Ihnen Arbeiter, Bauern, Intellektuelle, Vertreter von Kultur und Kirche, des linken und christlichen Spektrums. Zum Beispiel der erste Innenminister des Landes, Dr. Georg Diederich, Heiko Lietz und Martin Klähn, dazumal zwei „Anführer“ der Bürgerbewegung.
Wenn in der Wendezeit u.a. noch tagesaktuelle Probleme wie die Furcht vor Arbeitslosigkeit, der Wunsch nach freien Wahlen, Bedenken zur Währungsunion im Mittelpunkt standen, rechnen die Leserbriefschreiber in der heutigen Zeit mit ihren Lebenumständen ab. Und das nicht einmal unglücklich. „Ein Zurück ist nicht erkennbar“, resümiert Lehmann.
Weitere Infomation stehen auch im Internet unter dem Buchtitel zur Verfügung.