Olympia-Kandidat Hamburg - die Chance für Schwerin

  • dieschweriner
Hamburg soll deutsche Bewerberstadt für Olympia 2024 werden. Das heißt: Ein paar Volleyballspiele könnten auch in Schwerin stattfinden. Die Hallen am Lambrechtsgrund jedenfalls sind als Spielorte vorgesehen.
17.03.2015
Matthias Hufmann

Und zwar für die Vorrunden im Volleyball und Sitzvolleyball (Paralympics). Das geht aus der Liste der Spielorte hervor, mit der sich die Hansestadt beworben hatte (wie berichten seit September). Darin aufgeführt, die Vorteile der beiden Hallen: 8.000 Plätze, bestehende Infrastruktur, „keine permanenten Baumaßnahmen erforderlich“, heißt es in der insgesamt neunseitigen Anlage.

Was gegen Schwerin spricht? Hamburg wirbt mit Spielen der kurzen Wege. Die meisten Spielstätten sollen innerhalb von 30 Minuten zu erreichen sein. Außerdem hat es beim olympischen Volleyball-Turnier bislang immer nur einen Spielort gegeben. „Herren, Damen, gespielt von morgens bis abends, meist im Zwei-Stunden-Rhythmus“, sagt der Leiter des Olympiastützpunktes und Manager des SSC, Michael Evers. Der Schweriner war bei den vergangenen vier Olympischen Spielen vor Ort und hat dabei kein Volleyball-Turnier verpasst. Er bestätigt: „Es wurde immer in einer Halle gespielt.“ Die lange Anfahrt, das würden die Nationalteams nicht mitmachen, so Evers. Ein paar Testspiele zur Vorbereitung. Mehr sei vermutlich nicht drin.

Weshalb ist die Landeshauptstadt dann überhaupt im Olympiaplan aufgetaucht? Die mögliche Antwort hatte der Hamburger Senatssprecher gleich zu Beginn der Bewerbung gegeben: Bei der Erarbeitung der Pläne sei die Metropolregion und der norddeutsche Raum stets mitgedacht worden.

Im Nordosten hat das gewirkt. Die Landesregierung sagte Ihre Hilfe zu. Der Landessportbund ebenfalls. Die Stadt ist plötzlich Olympia-Juniorpartner. Und davon möchten auch die Boxer profitieren. Schwerin werde sich um die Austragung von Kämpfen bewerben, sollte Hamburg den Zuschlag erhalten, hatte BC Traktor-Klubchef Frank Kleinsorg gesagt. „Zumindest Vorkämpfe könnte ich mir gut vorstellen.“

Jetzt hat sich Hamburg gegen Berlin durchgesetzt. Mit der Entscheidung sinken Rostocks Chancen auf olympische Wettbewerbe: Das Segelrevier vor Warnemünde war bereits Teil der Berliner Planungen. Für Schwerin hingegen sind die Chancen gestiegen. Ein bisschen zumindest.

„In der weiteren Bewerbungsphase wird Mecklenburg-Vorpommern ein kompetenter und verlässlicher Partner sein", sagte Innen- und Sportminister Lorenz Caffier am Montag. „Die Entscheidung für Hamburg ist für uns alle Chance und Herausforderung zugleich.“

Hintergrund

„Feuer und Flamme für Spiele in Hamburg“ heißt das Motto der Bewerbung. Kompakte, nachhaltige und bürgernahe Spiele sollen es werden. Ob Hamburg den Zuschlag erhält, wird vom IOC 2017 entschieden. Die Konkurrenten heißen Boston und Rom. Auch Paris plant eine Kandidatur. Möglicherweise steigen auch Budapest, Istanbul, Doha, Baku und eine australische Stadt ins Rennen ein.

Der Favorit ist Boston. Falls es mit Hamburg im ersten Versuch nicht klappt, könnte sich die Hansestadt auch noch für 2028 bewerben. Und Schwerin wäre vermutlich wieder dabei.