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Schwerin ist weit weg von Olympia
In Schwerin sollen Vorrundenspiele der Volleyballer stattfinden. Das steht so in Hamburgs Olympiaplan für 2024. Auf Seite 3 des Anlagen-Gesamtpaketes, aber immerhin. Die Stadtverwaltung ist erfreut. Und was sagen die Parteien? Wir haben am Mittwoch per Mail nachgefragt - und gleich einen Anruf erhalten. Von Sebastian Ehlers, CDU. Olympia? Tolle Sache. Allerdings sei vorgesehen, dass alle Sportstätten innerhalb von 30 Minuten erreicht werden sollen. 30 Minuten?! „Außerdem gibt es beim olympischen Volleyball-Turnier immer nur einen Spielort, der sicher in Hamburg sein wird.“
Nur einen Spielort? Stimmt das? „Das stimmt“, sagt ein Sprecher des Deutschen Volleyball-Verbandes. Und so weit entfernt wie Schwerin von Hamburg: Das sei ein großes Problem. Allein aus Sicherheitsgründen. Man müsste ein eigenes, kleines Olympisches Dorf errichten, „eine Art Exklave“. Nur: So etwas sei vor allem den Seglern vorbehalten. Bei Volleyballern mache das keinen Sinn.
Der Schweriner Michael Evers war bei den vergangenen vier Olympischen Spielen vor Ort und hat dabei kein Volleyball-Turnier verpasst. Er bestätigt die Einschätzung. „Es wurde immer nur in einer Halle gespielt. Herren, Damen, von morgens bis abends, meist im Zwei-Stunden-Rhythmus“, sagt der Leiter des Olympiastützpunktes und Manager des SSC. Die lange Anfahrt, das würden die Nationalteams nicht mitmachen. Ein paar Testspiele zur Vorbereitung. Mehr sei vermutlich nicht drin.
Mit anderen Worten: Nichts spricht für Schwerin. Weshalb taucht die Landeshauptstadt dann überhaupt im Olympiaplan auf? Die mögliche Antwort hat der Hamburger Senatssprecher bereits am Dienstag gegeben: Bei der Erarbeitung der Pläne sei die Metropolregion und der norddeutsche Raum stets mitgedacht worden.
Im Nordosten hat das gewirkt. Die Landesregierung hat Ihre Hilfe zugesagt. Der Landessportbund ebenfalls. Und die Stadt ist plötzlich Olympia-Juniorpartner.
Breite Unterstützung soll ja Gold wert sein bei der Bewerbung.
Weitere Reaktion auf den Olympia-Plan
Henning Foerster, Linke: „Die Austragung von Volleyballspielen wäre für die Sportstadt Schwerin sicher ein herausragendes Ereignis. (...) Allerdings stellt sich auch für ein solches Großereignis die Frage der Finanzierung. Angesichts der bekanntermaßen angespannten Haushaltslage gab es schon im Zusammenhang mit der Austragung der EM-Vorrunde ein zähes Ringen um die Zuschüsse vom Land mit am Ende positivem Ausgang. Letztlich müssen auch im Zusammenhang mit der Austragung von olympischen Vorrundengruppenspielen mögliche positive Effekte für Wirtschaft, Tourismus, Sportstadtimage usw. gegen die finanziellen Möglichkeiten/Risiken abgewogen werden.“