„Die Lippe. Oha. Die Lippe ist total auf. Das können wir nicht mehr machen. Robin, das geht nicht.“ Die entscheidende Szene des Kampfes spielt sich am Rande des Rings ab. Runde neun ist geschafft. Robin Krasniqi mindestens genauso. Mit ramponiertem Gesicht sitzt er in seiner Ecke. „Doktor!!!“, ruft sein Team. Kurzes Gewusel rings um Krasniqi. Dann ist es genug. „It's enough!“, entscheidet sein Team. Der Kampf ist aus. Jubel füllt die ausverkaufte Rostocker Stadthalle. Jürgen Brähmer bleibt Weltmeister, verteidigte den Titel zum vierten Mal in Folge.

Vor dem Kampf hat sein Herausforderer mehrfach angekündigt, er wolle den Schweriner Boxprofi erst entthronen, dann in Rente schicken. Im Ring musste der 27-Jährige immer wieder feststellen: Der vermeintliche Rentner hat noch ganz schön Kraft.
Beide schenken sich nichts. Krasniqis Fäuste treffen Brähmers Kopf. Der setzt eine krachende Linke entgegen. Krasniqi teilt ordentlich aus, Brähmer trifft härter.

Runde neun ist erreicht. Krasniqis Rechte sitzt. Brähmer wartet ab. Für manchen Fan einen Tick zu lang. Doch dann kommt sein rechter Haken. Das Ringseil fängt Krasniqi auf. Der Ringrichter zählt ihn an. Weiter geht’s. Aufwärtshaken. Rechte. Brähmers Fäuste hauen drauf. Der Gong erlöst Krasniqi. Angeschlagen wankt er in seine Ecke.  Ein prüfender Trainerblick auf die blutende Oberlippe. Das wars!

Und wie ist das mit der Rente? Jürgen Brähmer bleibt kampfeslustig: "Eine Titelvereinigung im Halbschwergewicht oder ein Vier-Mann-Turnier mit Abraham, Sturm und Stieglitz im Super-Mittelgewicht - ich bin offen für alles!"