
Probieren Sie diesen Aprilscherz
Einfach reiben und schon duftet es. Pressesprecher Schulz lächelt breit: “Die Idee ist so simpel, dass wir uns gewundert haben, dass noch niemand vor uns darauf gekommen ist.” Er hat allen Grund zur guten Laune. Das Schweriner Startup-Unternehmen sorgt international für Furore. Die Patente sind angemeldet. Patente mit denen die auf Medien spezialisierte Firma “farbmedia” per Internet Gerüche übertragen kann.
“Ganz so einfach ist es nicht”, sagt Schulz und legt die Patentschrift auf den Tisch. Ein dicker Ordner, rund fünf Zentimeter gestapeltes A4-Papier. Schulz fasst zusammen.
Der Duft lässt sich faktisch auf allen modernen Bildschirmen erzeugen. Besonders gut funktioniert das auf Touchscreens. Bildschirme haben ein unsichtbares Gitter, durch das leichter Strom fließt. Berührt ein Finger den Schirm, wird an der Stelle die Spannung verändert. Touchscreens zum Beipiel nutzen diese Veränderung und übersetzen sie in Befehle, mit denen der Rechner gesteuert werden kann.
Um Düfte zu erzeugen, wird genau diese Spannung genutzt, nur wird sie umgedreht und überträgt dabei quasi Daten an den Finger. Spezielle Spannungsmuster des Stroms verändern den natürlichen Schutzfilm der Haut, ändern dessen enzyme Struktur. Praktisch ist es diese Struktur, die wir riechen können. Der Duft ist nicht sehr stark und flüchtig. Zehn Sekunden nach dem Reiben, hat die Natur die ursprüngliche Enzymstruktur wiederhergestellt.
“Im Prinzip können wir so jeden Geruch erzeugen”, sagt Schulz, “der Aufwand ist allerdings sehr hoch, die Spannungsmuster äußerst komplex.” So haben sie sich bis jetzt zum großen Teil vom Zufall tragen lassen, haben mit Spannungsmustern experimentiert. Gut dreihundert Gerüche sind inzwischen schon zusammengekommen. Die meisten sind wohlriechende Düfte. Aber auch Stinkefüße sind schon im Programm.
“Olfaktopedia” soll die Webseite heißen, die gerade programmiert wird, über die die Schweriner Firma ihre Kunstdüfte vertreiben will. Zwei Kosmetikfirmen und ein großer Online-Blumenversand sind als Kunden schon gelistet.
“3D war gestern”, sagt Schulz, “wir stoßen gerade die Tür zur vierten Dimension auf.”
“Mit der Nase”, sagt er und lacht.