Das Tivoli-Revival
Und zwar als Club und Kulturzentrum. Mit einem Grand Opening ab 22 Uhr. „Wir haben in den vergangenen Tagen die Schallschutzfenster eingebaut, die Technik installiert, die Leitungen gelegt und die Vorbereitungen an den Bars getroffen", sagt Björn Beglau. Jetzt könne es losgehen. Der 22-Jährige hatte gemeinsam mit Issa Saleh und Sebastin Dick die Idee, aus dem ehemaligen und lange Zeit leer stehenden Thalia wieder das Tivoli zu machen. Mit zwei Sälen und einer Bar.
In einem Haus mit Geschichte.
Graf-Schack-Straße, heute nach den Geschwistern Scholl benannt. Das erste Gebäude an der neuen Straße ist ein dreistöckiger Backsteinbau. Seine Hausnummer die Zwei. 1906 eröffnet darin ein Restaurant. Mit Varieté-Programm. Eigener Kapelle. Zirkusvorstellungen. In der ersten Etage, im Saal, trafen sich Arbeiter zu Protesten. „Allein die Anzeigen in der Zeitung von 1912 und 1913 lassen auf kaiserfeindliche Vorträge schließen“, sagt Rainer Blumenthal.
1931 werden die Räume renoviert. Mit der frischen Farbe kommt auch ein neuer Name: Tivoli statt Thalia. Er bleibt bis in die 40er-Jahre. Im Mai 1945 finden Flüchtlinge in dem Konzertcafé Unterschlupf.
Später macht der Rat der Stadt daraus ein „Haus der Jugend“. Mit Vorträgen, Konzerten, Puppenspielen und Zirkeln. Eine Eisbar ist auch drin.
Nach der Wende, im November 1990, eröffnet die Gaststätte „Thalia“ wieder, notiert Udo Brinker in seiner Schwerin-Chronik.
Ein paar Jahre später übernimmt die Wohnungsgesellschaft Schwerin das Objekt. Sie saniert es 1998 vom Keller bis zum Dach. Danach heißt es Thalia, Nachtamt, Café Kunterbunt. Dazwischen ist es immer mal dicht. Seit 2010 stand es dauerleer. Jetzt zieht wieder Leben ein.