Hundstage in Schwerin
Dichter rangehen? Mia zögert. Ganz geheuer ist der große, dösende Hund der Fünfjährigen nicht. Na gut, einen Schritt noch. „Der ist ja gar nicht echt!“, ruft sie. Jetzt traut sie sich ganz dicht. Ist ja alles nur Sand. Mario steht daneben und lacht.
Er kommt aus der Nähe von Rostock. Englisch zu sprechen fällt ihm leichter als deutsch. Aufs Foto möchte er nicht. Es gehe doch um seine Figur, sagt er. Singen könne er nicht. Aber aus Sand Figuren formen. Auch das geht in Fußgängerzonen. Die Passanten bleiben stehen. Fotografieren, filmen. Klimpernd füllt sich seine Mütze mit Kleingeld.
Wenn er könnte, würde sich der Hund wohl ein schattigeres Plätzchen suchen. Mit einer Wasserflasche hält Mario den Sand feucht. Da, wo die Hitze ihn bröseln lässt, korrigiert er mit einem feinen Spatel nach.
Vielleicht formt Mario in den kommenden Tagen weitere Sandskulpturen in Schwerin. Dann aber da, wo die Sonne weniger brennt.
Sein "lazy-crazy dog" jedenfalls passte perfekt zum Wetter: Es sind gerade Hundstage. So werden die heißen Tage zwischen dem 23. Juli und 23. August genannt. Wenngleich nicht der Hund an sich, sondern das Sternbild des Großen Hundes namensgebend ist. Warm und schwül, so bleibt es auch in den kommenden Tagen. Daran werden, so der Deutsche Wetterdienst, auch ein paar Schauer und Gewitter kaum etwas ändern.