Nur jede zehnte Kneipe ist rauchfrei
In jedem dritten Gastronomie-Betrieb werde geraucht, teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum am Dienstag mit. Insbesondere in Bars und Kneipen sind Raucher die Regel: Nur jede zehnte Kneipe sei rauchfrei, hieß es. Bewertet wurden 93 Gaststätten in der Schelfstadt, Altstadt, Feldstadt und Paulsstadt. Komplett oder fast komplett rauchfrei waren Cafés und Schnellimbisse; dagegen fand sich keine einzige rauchfreie Spielhalle.
Und: Lediglich 3 von 19 Rauchergaststätten erfüllten sämtliche Voraussetzungen, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Knapp die Hälfte war nicht als solche gekennzeichnet. Viele Rauchergaststätten sind deutlich größer als gesetzlich erlaubt und manche bieten Speisen an, obwohl das Gesetz dies ausdrücklich untersagt, heißt es in der Bewertung. In den genannten Stadtteilen wurden alle geöffneten Gaststätten in Augenschein genommen. Für jeden Betrieb wurde ein Fragebogen ausgefüllt. Insgesamt liegen jetzt Daten über 82 Gaststätten aus dem Jahr 2011 und 93 Gaststätten aus dem Jahr 2014 vor.
Von der Möglichkeit, einen Nebenraum als Raucherraum zu nutzen, hatten demnach zehn Betriebe Gebrauch gemacht - wobei es sich in der Mehrzahl um Restaurants handelte. Kein einziger der im Mai 2014 inspizierten Raucherräume erfüllte jedoch die gesetzlichen Vorschriften. In 6 von 10 Fällen fehlte die Tür zum Raucherraum oder sie stand permanent offen. Ein Problem, das Raucherräume und Rauchergaststätten in gleicher Weise betrifft, ist die Missachtung der Jugendschutzbestimmungen: In vielen Fällen fehlte der Hinweis „Zutritt erst ab 18 Jahren“.
Im Vergleich zu anderen Landeshauptstädten liegt Schwerin mit seinen Ergebnissen insgesamt auf einem mittleren Rang. Am besten schnitt München ab, am schlechtesten Bremen.
Die Statistik, die für ein Gesetz spricht: Der Anteil der rauchenden Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren habe sich zwischen 2001 und 2012 mehr als halbiert und liege bei 12 Prozent, so das Sozialministerium. Auch bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren sei der Anteil der Raucher von 44,5 auf 35,2 Prozent zurückgegangen.
Die Erkenntnis, die für ein Gesetz spricht: In kaum einem anderen Flächenland ist die Raucherquote so hoch ist wie hier, sagt das Deutsche Krebsforschungszentrum.
Das Nichtraucherschutzgesetz soll in Mecklenburg-Vorpommern demnächst unbefristet gelten.