Angeklagter gesteht Missbrauch in 62 Fällen

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    Peter B.
Zum Auftakt eines Prozesses wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen hat Peter B. ein Geständnis abgelegt. Sein Mandant räume alle Vorwürfe ein, sagte der Verteidiger des 41-Jährigen im Schweriner Landgericht.
05.01.2016
dieschweriner

Im vergangenen August war der Mitgründer von „Power for Kids“ verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vielfachen Missbrauch zwischen 2007 und 2015 vor, ein Junge wurde über Monate hinweg mehrfach vergewaltigt. So steht es in der Anklageschrift, die der Staatsanwalt am Dienstag verlesen hat. Der Angeklagte war Leiter der Tanzgruppe in dem Verein. Sein Verteidiger sagte, mit dem Geständnis wolle sein Mandant den Kindern eine Aussage vor Gericht ersparen. Das jüngste Opfer war erst sieben Jahre alt.

Die Rechtsanwältin Christine Habetha, die zwölf Kinder als Nebenkläger vertritt, erhob am ersten Verhandlungstag schwere Vorwürfe gegen das Schweriner Jugendamt, berichtet der NDR. Einem im Januar 2015 eingegangenen Hinweis auf sexuelle Übergriffe in dem Verein seien die Mitarbeiter nicht nachgegangen.

„Das Jugendamt sah wegen der Anonymität und dem Wunsch der Betroffenen nach Diskretion bei dem damaligen Kenntnisstand keine Möglichkeit, weitere Schritte einzuleiten“, sagte hingegen Jugendamtsleiterin Caren Gospodarek-Schwenk. Eine Mutter hatte sich an den Sozialarbeiter an der Schule ihres Sohnes gewandt.

„Eine Mutter hat mir bestätigt, dass es auch um körperliche Übergriffe ging und dies dem Amt übermittelt wurde“, widersprach Anwältin Habetha gegenüber SVZ. Darum hätte das Jugendamt etwas unternehmen müssen.