Das Grau von damals

  • Hans-Dieter Hentschel
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    Architekt Thomas Schlutt
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Seit 1933 wurden politische Gefangene am Demmlerplatz festgehalten. Erst von den Nazis, dann vom sowjetischen Geheimdienst, später von der Stasi. Heute gibt es dort das Dokumentationszentrum für die Opfer der Diktaturen in Deutschland, einen Ort gegen das Vergessen. Und der soll jetzt behutsam saniert werden.
01.12.2015
Matthias Hufmann

„Die Herausforderung ist, dass es am Ende nicht wie neu aussehen darf“, sagte Architekt Thomas Schlutt am Dienstag bei der Vorstellung der Baupläne in Schwerin. 1,5 Millionen Euro aus dem Mauerfonds stehen für Dach, Fenster und Fassade zur Verfügung. Zudem sollen die frühere Werkstatt und die ehemalige Waschküche auf dem Hof zu Seminarräumen umgebaut werden. Und das alles, ohne die Spuren der Vergangenheit zu verwischen - was keine einfache Aufgabe ist, denn „dieses Gebäude hat eine sehr komplexe Geschichte“, sagte der Direktor des Landeszentrale für politische Bildung, Jochen Schmidt.

Seit vier Wochen ist ein Teil des ehemaligen Gefängnistraktes eingerüstet. Die Holzarbeiten haben begonnen, falls das Wetter es zulässt, sollen nach Weihnachten die alten Ziegel auf dem Dach durch neue „Frankfurter Pfannen“ ersetzt werden, so Michael Bleyder vom landeseigenen Betrieb für Bau und Liegenschaften. Das sei mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt.

Ansonsten soll der Stand aus den 70er-, 80er-Jahren so weit wie möglich erhalten bleiben. Die Fassade zum Beispiel werde im Grau von damals gestrichen, sagte Architekt Thomas Schlutt. „Im 89er-Grau.“ Details und alte Baupläne habe man u.a. bei der Recherche in Stasi-Akten entdeckt.

Mitte 2017 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Es sei ein großes Puzzle, so Schlutt. Bei den Arbeiten werde es vermutlich noch so manche Überraschung geben.

Fest steht aber: Die Patina bleibt dran.

Hintergrund

„Jeder wusste, dass der Demmlerplatz ein verfluchter Ort war“ - Eduard Lindhammer erinnert sich an seine Haftzeit.