Die Feuerwehr kommt verspätet...

...zu Einsätzen im Norden und Westen der Stadt, in Teilen der City, selbst im Klinikum. Das geht aus der Risikoanalyse von Stephan Jakobi hervor. Die Berufsfeuerwehr allein in der Graf-Yorck-Straße reiche nicht aus, so der Feuerwehrchef. Deshalb soll bis 2017 ein Teil der Einsatzkräfte wieder in der Lübecker Straße stationiert werden.
01.06.2015
Matthias Hufmann

„Die Einrichtung eines zweiten Standorts unter Teilung des bisherigen Löschzugs dient der besseren Erreichbarkeit des Nordens und Westens der Stadt“, heißt es im neuen Brandschutzbedarfsplan. Geplante Mehrkosten: 250.000 Euro - plus knapp 1,5 Millionen Euro für einen neuen Standort der Freiwilligen Feuerwehr Mitte, die aus der Wache in der Weststadt ausziehen müsste. „Ohne die Nebenwache können wir unser Ziel von zwei schnellen, flexiblen Feuerwehr-Einheiten im Südosten und im Nordwesten nicht verwirklichen“, sagt der zuständige Dezernent Bend Nottebaum. Nur so sei es möglich, innerhalb der vorgeschriebenen 9.30 Minuten an fast jedem Ort der Stadt zu sein.

Die Risikoanalyse habe gezeigt, dass für mehr als 60 Prozent der Einwohner Schwerins in weiten Teilen des Nordens und Westens sowie Teilen der Innenstadt ein Eingreifen der Feuerwehr bei Bränden und lebensbedrohlichen Unglücksfällen nur verzögert gegeben sei, so Jakobi. „Ebenfalls betroffen ist das Klinikum mit etwa 1500 Betten.“ Die nach Landesbauordnung geforderte Bereitstellung des zweiten Rettungsweges mit einer Drehleiter könne derzeit nicht flächendeckend und zeitgerecht sichergestellt werden.

Das Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst hat im Auftrag der Stadtverwaltung die Planungen für den Brandschutzbedarfsplan für die nächsten fünf Jahre fortgeschrieben. Ein weiterer Punkt darin: die personelle Aufstockung der zentralen Leitstelle, die die Einsätze für die gesamte Region Westmecklenburg koordiniert. Seit Einrichtung der Leitstelle sind insgesamt 25 Prozent mehr Einsätze zu bearbeiten, heißt es. „Das ist mit dem Personalstamm aus 2006 nicht mehr zu bewältigen.“ Um den zukünftigen Personalbedarf zu ermitteln, wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben. Ergebnis: 15 neue Stellen müssten her. Stellen, „die zu 92 Prozent durch die beteiligten Partner und durch Leistungsentgelte refinanziert werden. Auf die Landeshauptstadt entfallen dafür Mehrkosten von acht Prozent bzw. 50.000 Euro.“

Der Brandschutzbedarfsplan wird am Dienstag dem Hauptausschuss vorgestellt und soll anschließend in den Fachausschüssen beraten werden.