Die neue Brücke hat sie nicht mehr alle

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  • Hans-Dieter Hentschel
    Neun Monate nach Baubeginn ist die neue Brücke fertig.
Es ist vollbracht: Die Querung in der Wittenburger Straße ist fertig. Aber fehlt da nicht noch was?
15.12.2015
Sylvia Kuska

Das muss so. Zumindest noch zwei Jahre. So lange ruht der Straßenbahnverkehr noch. Ein Planungsfehler bei der Brücke? Nein. Die anderen Gleise sollen stadteinwärts betrachtet ebenfalls weiter nach rechts verlegt werden, weil sie bislang auf der in Fahrtrichtung linken – und damit „falschen Seite“ – liegen, so die Verwaltung. Die Argumentation: Eine Verlegung erhöhe die Sicherheit für Radfahrer und biete bei innerstädtischen Großveranstaltungen oder Umleitungen die Möglichkeit, die Wittenburger Einbahnstraße temporär in zwei Richtungen für den Verkehr freizugeben. Pikant: Für die Gleisverlegung müsste unter Umständen zwischen Marienplatz und Reiferbahn auch ein Teil der Straße wieder aufgerissen werden, der erst vor zwei Jahren bei der Sanierung der Lübecker Straße neu gepflastert wurde.

Jetzt ist aber erst einmal wieder ein Stück Wittenburger Straße fertig. Und die Freude groß. Bei baugeplagten Anwohnern und Geschäftsleuten, die nun wieder an die Innenstadt angeschlossen sind und eine Baustelle weniger vor der Tür haben. Bei Passanten, die wieder auf direktem Weg zum Stadtzentrum gelangen. Bei der Verwaltung, weil die neue Brücke in neunmonatiger Rekordzeit gebaut wurde und das Land zur Belohnung aus dem Efre-Fördertopf rund 3,5 Millionen Euro dazugibt. „Gemeinsam haben wir bewiesen, dass solche Höchstleistungen möglich sind, wenn die Zusammenarbeit klappt, Absprachen eingehalten werden und man an den Erfolg glaubt“, sagte Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow zur Eröffnung mit Blick auf das Planungsbüro, die bauausführenden Firmen und das Amt für Verkehrsmanagement.

Zur Erinnerung: Die Geldquelle war erst vor einem Jahr überraschend entdeckt worden und durfte laut Förderbedingung nur sprudeln, wenn die Bauarbeiten noch in diesem Jahr fertig und abgerechnet werden. Unter „normalen“ Umständen hätten sie doppelt so lang gedauert. Dann hätte die Stadt die gesamten 4,12 Millionen Euro allein tragen müssen. Ursprünglich sollten die so gesparten 3,5 Millionen durch einen Brückendeal in die neue Stadionbrücke fließen. Die kommt nun aber definitiv nicht, deshalb kann es anderweitig verwendet werden.

Der Brückenbau ist nun also Geschichte. Die Baugeschichte in der Wittenburger ist damit aber noch nicht zu Ende. Autofahrer müssen zur Brücke derzeit weiter eine Umleitung fahren: Zwischen Penny und der Kreuzung Voß-/Friedensstraße ist die Fahrbahn noch immer gesperrt. Anfang 2016 beginnen dann die Arbeiten im Abschnitt Voß-/Friedensstraße und Brücke. Dabei werden sämtliche Versorgungsleitungen ausgetauscht, die Gleise verlegt und die Fahrbahn erneuert. 2017 soll es dann hinter dem anderen Ende der Brücke losgehen. Wie genau die Gleise in diesem Teilstück verlaufen sollen, steht noch nicht fest. Die Planungen dafür beginnen erst jetzt. Voraussichtlich im Frühjahr 2018 soll dann zusammengewachsen sein, was an dieser Stelle für die Straßenbahn zusammengehört.