Die vergessene Messer-Attacke
Keine Notiz im Polizeibericht. Keine Meldung in der Zeitung. Jeder Unfall beim Ausparken erhielt mehr Aufmerksamkeit. Wir haben uns gewundert - und nachgefragt. Bei der Polizei in Schwerin. Beim Polizeipräsidium in Rostock. Und von dort kam am Mittwoch und nach einigen Tagen der Rückruf. „Ja“, sagte Sprecherin Isabel Wenzel. „Es hat einen Vorfall gegeben.“ Man habe erst einmal recherchieren müssen. Denn: „Der Geschädigte hat keine Anzeige erstattet.“ An einer Straßenbahnhaltestelle soll ein Mann mit einem Messer versucht haben, auf ihn einzustechen. Mehrfach und aus kurzer Distanz. Und dann keine Anzeige? „Die beiden kennen sich hinreichend“, nennt es Wenzel. Der eine gehöre zum linken Spektrum, der andere zum rechten. Der Geschädigte habe früher selbst mal zugeschlagen, jedenfalls sei er polizeibekannt. Er selbst sagt, dass der Täter vor zwei Monaten versucht hatte, ihn vom Fahrrad zu stoßen.
Bei der Messer-Attacke sei er unverletzt geblieben, er habe ausweichen können. Der Täter flüchtete. Wie die Polizei ihm auf die Spur kam? „Wir haben Zeugen befragt. An der Haltestelle, zur gleichen Uhrzeit wie beim Vorfall“, so die Polizeisprecherin. „Der Mann hat die Vorwürfe eingeräumt.“
Eine Anzeige gab es deshalb doch noch - von Amts wegen. Der Fall liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft.