Flüchtlingshilfe sucht Helfer
Die Pakete stammen aus einer Spendenaktion, die ein bisschen aus dem Ruder gelaufen ist. Im August hatte der Onlinehändler Rebuy bundesweit dazu aufgerufen, Kleidung, Kinderbücher und Spielzeug zu sammeln und an das Deutsche Rote Kreuz in Berlin zu schicken. Und zwar portofrei mit Hilfe des Paketdienstes Hermes. Die Resonanz war überwältigend. Bereits am ersten Tag wurden 4500 Pakete versandt. Nur: Der DRK-Kreisverband Wedding-Prenzlauer Berg als Partner der Aktion war damit offenbar überfordert, der Bundesverband zog die Reißleine. „Es geht nicht, wenn man aus der ganzen Republik Tausende von Paketen bekommt und nicht genau weiß, was davon wirklich gebraucht werden kann und wo“, sagte ein Sprecher. Da sei in der Kommunikation des DRK „wohl etwas schief gelaufen“.
Wohin jetzt aber mit den Spenden?
Die Pakete landeten in Schwerin. 9000 Stück, 20 Lkw-Ladungen. Ein Hamburger Unternehmen hatte sich bereit erklärt, die gesamte Menge in seinem Warenlager in der Landeshauptstadt unterzubringen. Berge voller Kartons, aufgereiht und gestapelt in einer 60 Meter langen Halle.
Die Flüchtlingshilfe Schwerin konnte schließlich helfen. Erfahrung hatte das Team um Claus Oellerking zuvor in Stern Buchholz gesammelt, wo in Eigenregie eine Kleiderkammer für Flüchtlinge entstand. Mehr als 220 Ehrenamtliche haben dort bislang mitgemacht, vor allem beim Sortieren der Spenden.
In Süd sind es bis heute 150 gewesen, darunter Flüchtlinge, Schulklassen und Mitarbeiter des Landtages. Helfen kann man montags bis samstags von 9 bis 16 Uhr, zudem dienstags und mittwochs von 17 bis 21 Uhr. Es gibt einen Online-Schichtplan zum Eintragen. „Aber natürlich ist es jedem freigestellt, später zu kommen oder früher zu gehen“, sagt Oellerking. „Jede Stunde zählt.“
Die sortierten Spenden (Kleidung für Kinder, Frauen, Männer, Spielzeug, Bücher) werden in Umzugskartons verpackt und an Kleiderkammern und Flüchtlingsunterkünfte verteilt. „Interessenten können sich gern melden“, sagt Juliane Leupold von Rebuy. So wie die Initiative „Grabow hilft“, die am Mittwoch eigens mit Anhänger nach Schwerin gekommen ist, um Nachschub zu holen.
Tausende Pakete liegen noch in der 4000 Quadratmeter großen Halle. Bis Mitte Januar soll alles sortiert sein. Weitere Unterstützer werden deshalb dringend gesucht. „Jede helfende Hand bringt uns ein Stück voran“, heißt es in einem Aufruf.
Damit die Spenden bald ankommen - und jeder weiß, was wirklich gebraucht wird.
Kontakt: fluechtlingshilfeschwerin@gmail.com
Weitere Infos: fluechtlingshilfe-schwerin.de