In neun Wochen soll das eine fertige Brücke sein

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    Die neue Brücke wird einen Meter schmaler sein als die alte (Bild 1 von 4).
  • Sylvia Kuska
    Hier wird einmal der Fußweg entlang führen.
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    Mit Hochdruck werden Fremdkörper von der Stahlbewehrung gepustet, damit sie nicht in den Beton gelangen.
  • Sylvia Kuska
Die Phantasie muss sich noch eine Menge dazudenken: Asphalt. Gehweg. Straßenbahnenschienen. Und so manches ausblenden: Sandgebirge. Holzschalungen. Kabelsalate. Die Realität sagt: „Wir liegen im Zeitplan.“ Ein Baustellenbesuch an der Wittenburger Straße.
14.10.2015
Sylvia Kuska

Die Realität trägt Bauarbeiterorange, heißt Jörg Klawonn und hat in den vergangenen Wochen schon so manchen Plan B oder C hervorzaubern müssen. Zum Beispiel, als die Lager für die Brücke nicht rechtzeitig fertig wurden, sich die Lieferung um zwei Wochen verschob. „Dann muss improvisiert werden.“ Momente, in denen auch er nicht immer optimistisch war, den 15. Dezember halten zu können.

Jörg Klawonn koordiniert auf Seiten der Stadt die großen und kleinen Herausforderungen auf der Baustelle. Immer den dritten Dezemberdienstag im Nacken. Bis dahin sollen alle Bauarbeiten fertig sein. Bis dahin müssen alle Bauarbeiten fertig sein, soll es rund 3,5 Fördermillionen vom Land geben. „Uns darf kein Tag ausfallen.“ Deshalb werden auch die Baugruben jetzt schon verfüllt. Parallel zu den Vorbereitungen für das Betonkleid der Brücke. Das spart wieder etwas Zeit.

Sieben Grad. Mehr schafft das Thermometer am Dienstagvormittag nicht. Dem Beton, der am Donnerstag in das Brückenkorsett fließen wird, ist das egal. Dem Harz, mit dem die Brücke später verdichtet wird, nicht. Für ihn müssen es mindestens acht Grad sein. Deshalb geht die Brücke dann zelten. „Unter der Plane können wir die Temperatur bei Bedarf künstlich erhöhen.“

Zehn Bauarbeiter wuseln im Moment auf der Baustelle herum, geben alles, um im Zeitplan zu bleiben. Auch dann, wenn die Baupläne mal wieder sehr kurzfristig eintrudeln. Weil die Planungsphase vorher nur sehr kurz war, konnten mit Baubeginn nicht alle Pläne vorgelegt werden, so Jörg Klawonn.

Eine neue Brücke in neun Monaten statt ursprünglich fast zwei Jahren aus dem Boden zu stampfen, dazu habe es auch „den lieben Gott gebraucht“, sagt Bernd-Rolf Smerdka vom Amt für Verkehrsmanagement. Und Anwohner, die den Lärm größtenteils geräuschlos hinnahmen oder während der Nachtarbeiten auf Kosten der Stadt ins Hotel gezogen sind. Die Deutsche Bahn, die kurzfristig 30 Streckensperrungen eintaktete. Gutes Wetter. Letzteres wird nun jedoch eine immer größere Unbekannte. „Wir brauchen unbedingt einen milden Winteranfang.“ Denn Ende November kommt der Asphalt auf die Fahrbahn.

Am Donnerstag fließen nun aber erst einmal 240 Kubikmeter Beton in die Stahlbewehrung. Dann braucht es wieder ein Stück weniger Phantasie, um sich vorzustellen: Das wird in neun Wochen eine fertige Brücke sein.