Schleswig-Holstein in Lankow, Erfinder in Süd

In Schwerin gibt es mehr als 570 Straßen. Sie alle haben einen Namen. Doch wer bestimmt eigentlich, ob ein Vogel, ein Ort oder eine Person aufs Schild kommt? Teil 1 der Straßenkunde.
03.01.2015
Sylvia Kuska

„Die Straßennamen in den Stadtgebieten folgen gewissen Konzepten“, sagt Kerstin Dobbrick vom Amt für Stadtentwicklung. In Neumühle, zum Beispiel, sind es Vogelarten und Flurnamen, in Neu Zippendorf Namen von Partnerstädten. Das Mueßer Holz prägen Persönlichkeiten der Wissenschaft. Den Großen Dreesch dominieren Namen von Persönlichkeiten, die Widerstand gegen Diktaturen leisteten. Im Gewerbegebiet Süd sind es Erfinder. In Lankow liegt der Schwerpunkt auf schleswig-holsteinischen Städtenamen. In Friedrichsthal stehen Dörfer aus der Schweriner Umgebung sowie Pflanzen Pate. Und im Wohngebiet an der alten Molkerei sind alle Straßennamen weiblich. Die Idee mit den Frauen sei von Schwerinern gekommen.

Personen werden erst dann auf einem Straßenschild verewigt, wenn sie verstorben sind. Normalerweise frühestens nach fünf Jahren. Doch keine Regel ohne Ausnahme. Die wurde etwa bei der Ludwig-Bölkow-Straße gemacht. „Dann müssen aber die Nachfahren zustimmen“, so Kerstin Dobbrick.

Brauchen neue Straßen einen Namen, entscheidet der Hauptausschuss darüber - in der Regel, nachdem auch andere Ausschüsse und der Ortsbeirat ihre Meinungen dazu geäußert haben. Zuletzt vergab er zwei Adressen für das Wohngebiet, das auf dem Gelände der Alten Brauerei an der Knaudtstraße entsteht. Die beiden Straßen werden „Holzhof“ und „Schall-und-Schwencke-Weg“ heißen. Dem Vorschlag „Schall-und-Schwencke-Promenade“ erteilte er eine Abfuhr. Sollen bestehende Straßen umbenannt werden, haben die Stadtvertreter das letzte Wort.