Schweriner Jugendamtsleiterin gibt Posten auf

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Ein Vereinsmitarbeiter von „Power for Kids“ hat noch ein halbes Jahr lang Jungen missbraucht, obwohl längst Hinweise auf die Übergriffe im Schweriner Jugendamt vorlagen. Jetzt zog die Leiterin die Konsequenzen.
30.08.2016
dieschweriner

Das berichtet der NDR am Dienstag. Die Leiterin ist von ihrem Posten zurückgetreten.

Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals war umstritten. Eine interne Untersuchung der Stadtverwaltung stellte zwar gravierende Fehler beim Jugendamt fest, bescheinigte dessen Leiterin aber nur geringfügige Versäumnisse.

Die Stadtverwaltung hat unterdessen mitgeteilt, dass sie auf „Grundlage der im Oktober 2015 von der Stadtvertretung beschlossenen Neustrukturierung der Stadtverwaltung den Fachdienst Jugend, Schule und Sport künftig in zwei eigenständige Fachdienste teilen“ wird.

In ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause hat die Dezernentenrunde der Stadtverwaltung am Dienstag beschlossen, dem Hauptausschuss der Stadtvertretung vorzuschlagen, die Leitungspositionen für die beiden zu bildenden Fachdienste Bildung & Sport sowie Jugend auszuschreiben. Die Leitung für den Fachdienst Bildung & Sport soll intern ausgeschrieben werden, die Leitung des Fachdienstes Jugend intern und extern. Das Ausschreibungsverfahren wird etwa vier Wochen in Anspruch nehmen.

„Bis zur vollzogenen Teilung und Besetzung der beiden Leitungsstellen bleibt die bisherige Leiterin des Fachdienstes für Jugend, Schule und Sport für den gesamten Bereich voll verantwortlich, danach möchte sie ihre Tätigkeit bei der Stadtverwaltung Schwerin beenden“, sagte Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow.

Hintergrund

Die Staatsanwaltschaft hatte den Vereinsmitarbeiter von „Power for Kids“, Peter B. aus Schwerin, wegen 30-fachen sexuellen Missbrauchs von Kindern erneut angeklagt. Dem 42-Jährigen wird vorgeworfen, von 2010 bis August 2015 seine Tätigkeit als Leiter der Tanzgruppe im Verein dahingehend ausgenutzt zu haben, „dass er an 7 Jungen im Alter von 10 bis 13 Jahren sexuelle Handlungen vorgenommen bzw. von den Jungen an sich vornehmen lassen hat, die in 21 Fällen mit einem Eindringen in den Körper verbunden waren“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Der Angeschuldigte ist bereits im Februar durch das Landgericht Schwerin wegen Vergewaltigung in Tateinheit mit schwerem sexuellen Missbrauchs von Kindern in 10 Fällen, sexuellen Missbrauchs von Kindern in 32 Fällen und versuchten sexuellen Missbrauchs von Kindern in 11 Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 6 Jahren und 6 Monaten rechtskräftig verurteilt worden, die er gegenwärtig verbüßt.

Anlass für die neuerlichen Ermittlungen waren unter anderem die Aussagen mehrerer Kinder. Diese hatten sich im Laufe der Hauptverhandlung ihren Eltern anvertraut und von weiteren, teilweise deutlich schwerwiegenderen sexuellen Übergriffen durch den Angeschuldigten berichtet, die sie aus Angst zunächst verschwiegen hatten.