Trauerkapelle auf Altem Friedhof wird saniert

Seit 150 Jahren gehört die Trauerkapelle zu den markanten Bauwerken der Neogotik in der Landeshauptstadt. Seit 2007 laufen Sanierungsarbeiten. Gegenwärtig wird im vierten Bauabschnitt der Innenraum restauriert.
18.10.2014
dieschweriner

Zeitgleich mit der Paulskirche errichtet, markierte die Kapelle auf der höchsten Erhebung des von Theodor Klett entworfenen Parkfriedhofes lange Zeit eine wichtige Dominante. Über die Jahrzehnte hat ein mächtiger Baumbestand den Blick auf das Kleinod verändert. Auch die Nutzung des einschiffigen und streng nach den Regeln sakraler Baukunst geschaffenen Backsteingebäudes änderte sich: Vermutlich bis zum Zweiten Weltkrieg wurden hier noch Trauerfeiern abgehalten. Später, so Architekt Wolfram Keßler, zielte die Anpflanzung von Efeu bewusst darauf ab, die Kapelle dem Verfall preis zu geben. Ein Schriftwechsel aus den 50er-Jahren belegt das eindeutig. Und auch die Schäden, die in den Folgejahren auftraten, wurden nicht behoben. So verfiel das größte Gebäude aus der Anfangszeit des inzwischen mehr als 150 Jahre alten Friedhofs zusehends.

„Die Bereitstellung von Fördermitteln durch das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege ermöglichte ab 2007 die Sanierung des maroden Daches und die Instandsetzung der Außenhaut", sagt SDS-Werkleiterin Ilka Wilczek. Später erfolgte die Instandsetzung und Teilrekonstruktion des Turmes, die Erneuerung der Bleiglasfenster und die Restaurierung der Eingangstür. Gegenwärtig ist die Restaurierung des Kapelleninneren im Gange. „Über den Fenstern fanden sich Bibelsprüche, von denen drei erhalten werden konnten. Ein weiterer konnte rekonstruiert und neu in alter Schriftmaltechnik aufgetragen werden", berichtet Keßler. Im Jahr 2015 sollen die Sanierungsarbeiten mit der Erneuerung des Fußbodens im Kapellenraum sowie im Altarbereich und der Fertigstellung der Elektrik und Beleuchtung abgeschlossen werden.

Nutzungsoptionen für die Zukunft und somit die Zeit nach Abschluss der Sanierungsarbeiten werden noch diskutiert. Neben einer Nutzung für besondere Veranstaltungen ist die Einrichtung eines Kolumbariums, also einer Art moderner Bestattungsstätte für Urnen vorstellbar, welches Hinterbeliebenen einen Anlaufpunkt für Trauer und zur Bewahrung von Erinnerungen bieten kann. Nach dem mit sechsstelligen Kosten aufwändigen Erhalt könnte sich die Trauerkapelle auf dem Alten Friedhof ihrer Ursprungsbestimmung als Ort des Gedenkens so wieder annähern.