Zwei Fälle aus Schwerin im Schwarzbuch

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In die Satiresendung extra3 haben es die Gleise vom Wittenburger Berg schon geschafft. In die Rubrik: Realer Irrsinn. Jetzt taucht die Posse auch im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler auf. Und das ist nicht der einzige Fall aus Schwerin.
06.10.2016
dieschweriner

Das diesjährige Schwarzbuch, das am Donnerstag in Berlin vorgelegt worden ist, listet unsgesamt vier Fälle mutmaßlicher Steuerverschwendung in MV auf. Dazu gehört die Verlegung von Schienen auf der falschen Straßenseite in der Landeshauptstadt. Dadurch passe der Anschluss nicht mehr an die Gleise am gerade sanierten Marienplatz, heißt es. Die neue Fußgängerzone dort werde jetzt aufgerissen, um den Gleisanschluss herzustellen - zusätzliche Kosten laut Bund der Steuerzahler: 137.000 Euro.

Weitere Fälle im Schwarzbuch betreffen den Kauf eines maroden Hauses für die Feuerwehr in Boizenburg, fast zehn Millionen Euro Kosten für 70 neue Bootsliegeplätze in Waren an der Müritz - und einen zweiten umstrittenen Bau in Schwerin. Den Radweg samt Brücke, der von der Halbinsel Dwang am Ostorfer See bis zur gegenüberliegenden Halbinsel Krösnitz führen soll. Geplante Kosten: mindestens 1,8 Millionen Euro. Abkürzung für Radfahrer: weniger als 1.000 Meter.

Und was sagt die Stadt zum Schwarzbuch? Die Kritik des Steuerzahlerbundes zur Gleisverlegung lässt Dezernent Bernd Nottebaum nicht gelten: „Wir konnten die Entscheidung zur Gleisverlegung erst treffen, nachdem klar war, dass die Eisenbahnbrücke am Wittenburger Berg neu gebaut wird. Dass das so schnell passiert, war nicht vorhersehbar.“

Und der geplante Radweg? „Folgt man der Argumentation des  Steuerzahlerbundes, dann dürften Radwege nur noch als kürzeste Verbindung von A nach B gebaut werden. Doch das Radfahren an viel befahrenen Straßen ist für Menschen, die sich aktiv erholen wollen, nicht wirklich verlockend“, so Nottebaum.