Kleine Spinner werden flügge
In Schwerin hält sich der Befall im Vergleich zu anderen Kommunen bislang jedoch in Grenzen. Ein paar alte Nester gab es in diesem Jahr. Auch ein paar neue. Auf dem Gelände der Jugendherberge, zum Beispiel. Und am Faulen See. Eine Fachfirma hat sie abgesaugt. Kürzlich hat die Stadt nochmal nachgeschaut. Am See, an der Crivitzer Chaussee, am Waldschulweg. Ergebnis: Kein Befund, heißt es auf Nachfrage aus der Verwaltung. Aus der Bevölkerung seien in letzter Zeit ebenfalls keine neuen Hinweise mehr eingegangen.
Obacht geben auf Nester sollte man aber weiterhin, auch wenn die Falter jetzt flügge werden. Ihre gehäuteten Hüllen – und damit auch die giftigen Härchen – bleiben in den Nestern zurück. Alte Nester können selbst nach Jahren bei Berührung juckenden Hautausschlag oder Quaddeln hervorrufen, Mund- und Nasenschleimhaut reizen und zu Bindehautentzündungen führen.
Wer Nester entdeckt, meldet diese am besten dem Ordnungsamt. Die Telefonnummer: 545-2410. Grundstückseigentümer sind sogar verpflichtet, ihre Eichen auf einen möglichen Spinnerbefall zu kontrollieren.
Hintergrund
Vom Ei bis zum Schmetterling
April bis Juni: Die Raupen schlüpfen aus den Eiern. Jetzt heißt es fressen, fressen, fressen. Und wachsen, wachsen, wachsen. Bis zur Verpuppung durchlaufen die Raupen fünf bis sechs Larvenstadien. Die giftigen Härchen werden in der dritten Entwicklungsphase ausgebildet. Am Ende des Larvenstadiums bauen die Raupen an Astgabeln und Stämmen ihre Gespinstnester. Auf der Suche nach Nahrung kriechen sie im Gänsemarsch und in mehreren Reihen herum. Daher der Name „Prozession“.
Ende Juni/Juli beginnt die Verpuppung.
Mitte August schlüpfen die nachtaktiven, grau-braunen Falter.
Bis September fliegen sie herum. Paaren sich. Das Weibchen legt bis zu 300 Eier in den Baumkronen der Eichen ab und tarnt sie mit einem braunen Sekret. So überwintern die Eier bis April.