Die neue Brücke hat sie nicht mehr alle
Das muss so. Zumindest noch zwei Jahre. So lange ruht der Straßenbahnverkehr noch. Ein Planungsfehler bei der Brücke? Nein. Die anderen Gleise sollen stadteinwärts betrachtet ebenfalls weiter nach rechts verlegt werden, weil sie bislang auf der in Fahrtrichtung linken – und damit „falschen Seite“ – liegen, so die Verwaltung. Die Argumentation: Eine Verlegung erhöhe die Sicherheit für Radfahrer und biete bei innerstädtischen Großveranstaltungen oder Umleitungen die Möglichkeit, die Wittenburger Einbahnstraße temporär in zwei Richtungen für den Verkehr freizugeben. Pikant: Für die Gleisverlegung müsste unter Umständen zwischen Marienplatz und Reiferbahn auch ein Teil der Straße wieder aufgerissen werden, der erst vor zwei Jahren bei der Sanierung der Lübecker Straße neu gepflastert wurde.
Zur Erinnerung: Die Geldquelle war erst vor einem Jahr überraschend entdeckt worden und durfte laut Förderbedingung nur sprudeln, wenn die Bauarbeiten noch in diesem Jahr fertig und abgerechnet werden. Unter „normalen“ Umständen hätten sie doppelt so lang gedauert. Dann hätte die Stadt die gesamten 4,12 Millionen Euro allein tragen müssen. Ursprünglich sollten die so gesparten 3,5 Millionen durch einen Brückendeal in die neue Stadionbrücke fließen. Die kommt nun aber definitiv nicht, deshalb kann es anderweitig verwendet werden.
Der Brückenbau ist nun also Geschichte. Die Baugeschichte in der Wittenburger ist damit aber noch nicht zu Ende. Autofahrer müssen zur Brücke derzeit weiter eine Umleitung fahren: Zwischen Penny und der Kreuzung Voß-/Friedensstraße ist die Fahrbahn noch immer gesperrt. Anfang 2016 beginnen dann die Arbeiten im Abschnitt Voß-/Friedensstraße und Brücke. Dabei werden sämtliche Versorgungsleitungen ausgetauscht, die Gleise verlegt und die Fahrbahn erneuert. 2017 soll es dann hinter dem anderen Ende der Brücke losgehen. Wie genau die Gleise in diesem Teilstück verlaufen sollen, steht noch nicht fest. Die Planungen dafür beginnen erst jetzt. Voraussichtlich im Frühjahr 2018 soll dann zusammengewachsen sein, was an dieser Stelle für die Straßenbahn zusammengehört.