Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Julian K.
„Zu dieser Auffassung kommen die Ermittlungsbehörden aufgrund des Gutachtens eines Rechtsmediziners“, heißt es weiter. Dieser habe die Verletzungen des 18-Jährigen untersucht und den vermeintlichen Überfall am Tatort in Wismar rekonstruieren lassen. „Der Sachverständige kommt zu dem Schluss, dass die Art der Verletzungen nicht mit dem behaupteten Verlauf des Überfalles in Übereinstimmung zu bringen seien, eine Selbstbeibringung dagegen hinreichend wahrscheinlich ist.“ Daneben sei K. nicht in der Lage gewesen, den bei dem vermeintlichen Überfall beschädigten Mantel bei der Polizei vorzulegen. Nach seinen Angaben sei ihm der Mantel kurz nach dem Vorfall entwendet worden.
Die Staatsanwaltschaft hat jetzt ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vortäuschung einer Straftat eingeleitet.
Eigenen Angaben zufolge war der 18-Jährige, der in Wismar studiert, am Montag vergangener Woche von drei unbekannten, mutmaßlich der rechten Szene angehörenden Männern angegriffen, beschimpft und mit einem Messer mehrfach verletzt worden. Die Nachricht hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Die Polizei jedoch war vor allem eines - irritiert. Auf Nachfrage unseres Magazins hatte das Polizeipräsidium Rostock bestätigt, dass eine Anzeige von K. eingegangen sei. Allerdings erst einen Tag nach der Tat und über das Internetportal der Polizei. Auch das Krankenhaus, aus dem K. entlassen wurde, hätte sich nicht gemeldet. Das sei ungewöhnlich, hieß es in der vergangenen Woche.