Bürgerwehr will in Schwerin aufpassen
Seit 10. Januar ist die Seite online. Die Ankündigung klingt verschwurbelt. „Da sich viele unserer Mitbürger so liebevoll um die Flüchtlinge kümmern, sollten sich auch ein paar Bürger finden, die sich einmal Sorgen um ihre Nachbarn, Freunde und Verwandte machen und bereit sind, mittels Nachbarschaftshilfe im Notfall auch diesen ein wenig Hilfe und Unterstützung zu geben“, heißt es im ersten Post. Wer helfen wolle, könne sich mit einer persönlichen Nachricht an die Administratoren wenden. Vorweg jedoch dies: „‚Die Bürgerwehr Schwerin passt auf‛ ersetzt nicht die Polizei und übernimmt keine polizeilichen Aufgaben und hat auch keine polizeilichen Rechte!“
Der ein oder andere Interessent dürfte sich mit einer Frage gemeldet haben: Was genau ist eigentlich der Plan?
Im zweiten Post wird es deutlicher. „Eine wachsende Zahl von Bürgern fühlt sich unsicher und rechtlos im eigenen Land angesichts der Unfähigkeit von Polizei und Verwaltung, der inländerfeindlichen Gewalt illegaler Immigranten Einhalt zu gebieten“, lautet ein Ausschnitt. Auf Staatsversagen würde möglichweise Selbstjustiz folgen, „sprich der Bürger fühlt sich durch den Staat nicht mehr ausreichend geschützt, die logische Folge sind Bürgerwehren/Nachbarschafthilfen...“
Was das ist? Vor allem Textklau. Fast alle Sätze stammen wortgleich aus einem Kommentar der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ vom 11. Januar. Nur heißt es dort: „Auf Staatsversagen folgt Selbstjustiz, auf ungeahndete Gewalt folgt willkürliche Gegengewalt.“
Das war den Bürgerwehr-Anwärtern dann wohl doch zuviel. Zumindest nach außen.