Wir werden bestreikt! Die Anzeige auf der Info-Tafel ist unmissverständlich. „Na toll!“ Die junge Frau zieht ihren Schal fester, streift einen Handschuh ab und greift zum Handy. „Kannst du mich zum Arzt fahren? Der Nahverkehr streikt. Das hätten die doch auch mal ankündigen können.“ Das andere Ende der Leitung kommt. Ein paar Minuten wird’s aber dauern. Handschuhe, Schal, Mütze. Alles wird noch einmal gerichtet. Trippelschritte nach links. Trippelschritte nach rechts. Zehn Minuten später hat die Kälte ihre Füße fest im Griff. Dann rollt das andere Ende der Leitung heran.

Der Streik hat viele Fahrgäste heute Morgen kalt erwischt. Auch der Nahverkehr selbst sei völlig überrascht gewesen und erst kurz vor acht informiert worden, heißt es aus der Geschäftsleitung. Wer bis um acht mit Bus und Straßenbahn am Ziel war, hatte Glück. Jetzt fährt bis 13 erst mal nichts.

Anlass für den Warnstreik sind die aktuellen Tarifverhandlungen mit der Mecklenburger Verkehrsservice GmbH Schwerin. Die Gewerkschaft verdi fordert für die Beschäftigten eine monatliche Lohnerhöhung von 165 Euro. Die vom Nahverkehr vorgeschlagene Einmalzahlung in Höhe von 250 Euro in diesem und im kommenden Jahr sei kein verhandlungsfähiges Angebot, so verdi.