Christoph Möckel kehrt zurück

In Schwerin aufgewachsen, startet der gefeierte Jazz-Saxophonist heute mit dem Kölner Oliver Lutz Quartett durch. Teil 4 von Ulis Pop-Kolumne.
20.03.2014
Uli Grunert

Der Name Möckel hat in der Musikszene Schwerins einen exzellenten Klang. Nicht nur Thomas Möckel, der seit dem Jahr 1982 das musikalische Angebot des Mecklenburgische Staatstheaters in Schwerin bereichert, ist hier eine feste Größe in der Musik-Landschaft. Auch Sohn Christoph Möckel, 1986 in Schwerin geboren, war hier seit frühester Kindheit von Theater und klassischer Musik umgeben. Er besuchte nur das bekannte Musikgymnasium, an dem er in Chor und Big Band viele wichtige Erfahrungen bei Konzertreisen in ganz Europa und den USA sammeln konnte. Er war auch Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend Jazzt" und „Jugend Musiziert". Im Jahr 2006 begann er sein Saxophonstudium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln bei Wolfgang Engstfeld, Claudius Valk und Frank Gratkowski, das er im Jahr 2011 mit Auszeichnung abschloss. Zusätzlich besuchte er Workshops bei Größen wie Hayden Chisholm, Mark Turner, Steve Coleman, Loren Stilman und Will Vinson.

Am heutigen Donnerstagabend kehrt er mit einer der interessantesten Formationen der boomenden jungen deutschen Jazz-Szene nach Schwerin zurück. Die Rede ist vom Oliver Lutz Quartett. In dieser Band hat der in Köln lebende Bassist Oliver Lutz (Jahrgang 1986) einige Seelenverwandte um sich geschart, die mit ihm auf gemeinsame Entdeckungsreise in die Tiefen der Jazz-Geschichte gehen und dabei keineswegs auf die Freiheit der Improvisation, Ekstase oder Experiment verzichten wollen. Die Kompositionen liefert Bandleader Lutz. Aber die hier agierenden Partner wie Christoph Möckel am Saxophon, Pablo Held am Wurlitzer E-Piano und Drummer Moritz Baumgärtner prägen durch ihre virtuosen musikalischen Beiträge den exzellenten Sound in gleichberechtigter Weise.

Die Band startet am heutigen Donnerstag in Schwerin im Klangwert ihre erste große Deutschlandtournee, wird das beim renommierten Schweizer Jazz-Label Unit Records veröffentlichte Debüt-Album „Signal" auf die Bühnen der deutschen Jazz-Clubs bringen. Oliver Lutz, der E- und Kontrabass an den Musikhochschulen in Köln und Mannheim studierte, hat als freischaffender Bassist bereits vielfältige Erfahrungen in unterschiedlichsten Ländern und Ensembles machen dürfen, wurde auf große Festivals wie die Leverkusener Jazztage, das Edinburgh Jazzfestival und das Montreux Jazzfestival eingeladen. Als Komponist hat er sich intensiv mit unterschiedlichsten Phasen der Jazzgeschichte beschäftigt. Lutz hat das Werk von Weather Report und Herbie Hancock so gründlich studiert wie die Bitches Brew-Phase von Miles Davis. So steht bei Live-Auftritten seines Quartetts jedes einzelne Solo im Dienste des Grooves. Die dabei entstehende moderne Variante des Straight Ahead Jazz vereint Jazz erster Güte mit hohem Unterhaltungswert. Wann und wo? Heute Abend um 20 Uhr im Klangwert Schwerin, am 21. März in Rostock im Jazzclub Carlo 615 und am 25. März in Hamburg bei Fat Jazz im Golem zu erleben.