P+S stand schon 2011 vor der Pleite

Neue Dokumente belasten die Koalition in MV: Hat die Regierung zehn Tage vor der Landtagswahl 2011 ohne Wissen des Landtags eine Pleite der P+S-Werften abgewendet?
07.05.2014
dieschweriner

Die Insolvenz sei verhindert worden, indem die Landesregierung auf so genannte Barhinterlegungen verzichtete, sagte am Mittwoch der Obmann der Grünen, Johannes Saalfeld. Das gehe aus neuen Akten des Untersuchungsausschuss des Landtags hervor. Die 33 Millionen Euro seien eigentlich als Sicherheit für den Insolvenzfall gedacht gewesen.

Die Lage der beiden Werften in Stralsund und Wolgast war dramatisch Ende August 2011: Einnahmen aus Schiffsneubauten und Anzahlungen auf Neuaufträge fielen plötzlich weg. 34 Millionen Euro fehlten dem Unternehmen. Hinzu kamen noch einmal 8 Millionen Euro wegen der Havarie eines Küstenwache-Schiffes bei der Erprobungsfahrt.

Das Papier der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers liegt dem NDR und der Ostsee-Zeitung vor. Darin warnt PwC das Land am 23. August 2011: Sollte nicht schleunigst frisches Kapital in Aussicht gestellt werden, drohe eine schnelle Pleite. Kurz vor der Landtagswahl am 4. September versuchte die Landesregierung die Sache offenbar unter den Tisch zu kehren: Der Finanzausschuss wurde nicht informiert. Stattdessen gab die Landesregierung grünes Licht für einen Griff in die Reserve.

Endgültig Pleite gingen die Werften ein Jahr später. Im August 2012.