53-mal Kirchenasyl

So viele Fälle gibt es derzeit in der Nordkirche. Betroffen sind Menschen, denen durch Abschiebung Gefahren für Leib, Leben und Freiheit drohen.
28.09.2014
dieschweriner

Mit Rücksicht auf die Betroffenen und die Kirchengemeinden machte die Nordkirche keine Angaben zu den Orten. Nur ein Fall ist seit vergangener Woche bekannt. Dabei geht es um einen 25-Jährigen aus Mali, dem die Kirchengemeinde Wolgast Kirchenasyl gewährt.

Dem Mann droht die Abschiebung in die Niederlande und von dort aus nach Mali. Er soll kein Flüchtling sein, sondern in Afrika ein Jura-Studium abgeschlossen haben. Vor gut zwei Jahren soll er sich ein Visum für die Niederlande besorgt haben. Er wollte dort europäisches Recht studieren. In den Niederlanden wurde dann jedoch festgestellt, dass sein Pass ungültig ist. Nach der Empfehlung, einen Asylantrag zu stellen, soll der junge Mann auf Anraten eines Freundes nach Deutschland gekommen sein, wo ebenfalls ein Asylverfahren eingeleitet wurde. Mit dem Kirchenasyl soll nach Angaben der Gemeinde Zeit gewonnen werden, um das Asylverfahren zu revidieren und dem Afrikaner ein Visum für Europa zu ermöglichen, damit er studieren kann.

Sein Heimatland erfreute sich bis zum Militärputsch im März 2012 an politischer Stabilität, die das Land als gelungenes Beispiel einer Demokratisierung in Afrika gelten ließ. Der Putsch von 2012 hat jedoch Malis Krisenanfälligkeit offensichtlich gemacht und zu einer Zerreißprobe für das ganze Land geführt, deren Folgen bis heute nachwirken.

In den Gottesdiensten im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis wurde am Sonntag ein Schreiben verlesen, das den Kirchengemeinden Rückendeckung bei der Gewährung von Kirchenasyl geben soll. Hintergrund ist ein von der AfD offen unterstützter Antrag der NPD im Kreistag von Vorpommern-Greifswald gegen das in Wolgast gewährte Kirchenasyl für den jungen Mann aus Mali.

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