Land senkt Elternbeiträge

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Allerdings dauert das noch bis 2018. Dann aber sollen Eltern für jedes Kind im Monat bis zu 50 Euro weniger zahlen. Doch Vorsicht mit der Vorfreude!
31.01.2017
Sylvia Kuska

Wenn das mal keine Nachrichten sind, die man als Sozialministerin, und dann auch noch als neue, verkünden kann: „Das Land reduziert ab  Januar 2018 die Elternbeiträge in Krippe, Kindertagespflege und Kindergarten um 50 Euro pro Kind und Monat“, kündigte Stefanie Drese (SPD) via Pressemitteilung an. „Das bedeutet eine Entlastung von 600 Euro pro Jahr für jedes Kind."

Klingt gut – und absolut, oder? So manche Eltern dürften sich da aber jetzt zu früh freuen. Denn der Haken versteckt sich im Detail.

Jedes Kind? Egal, ob es den ganzen Tag oder nur ein paar Stunden betreut wird? Sicherheitshalber fragen wir noch mal im Ministerium nach. Und stellen fest: „Jedes Kind“ ist gar nicht jedes Kind.

Denn: Wie viel Geld Eltern pro Kind im Monat sparen werden, richtet sich nach der Art der Betreuung, heißt es. 50 Euro weniger werden es nur dann, wenn Kinder den ganzen Tag in der Krippe oder im Kindergarten betreut werden. Bei Teilzeitplätzen reduziert sich die Ersparnis auf 30 Euro, bei Halbtagsplätzen auf 20 Euro. Wer seine Kinder von Tagesmüttern betreuen lässt, spart noch weniger.
Für Vorschulkinder bleibt es bei der jetzt schon geltenden Ermäßigung von bis zu 80 Euro.

2019 sollen Eltern, die mehr als ein kleines Kind haben, noch einmal sparen. Wer dann zwei Kinder  bei einer Tagesmutter, in der Krippe, im Kindergarten oder im Hort betreuen lässt, zahlt für das zweite Kind nur die Hälfte. Für dritte und weitere Kinder sollen gar keine Beiträge mehr anfallen. Beide Vorhaben sind Teil der Koalitionsvereinbarung. Ein konkreter Zeitpunkt ist darin nicht festgelegt. Den hat jetzt der Koalitionsausschuss bestimmt.

Senkt die Stadt Schwerin zusätzlich zum Land die Beiträge?

Auch hier ist eine – zeitlich befristete – Beitragssenkung in der Diskussion. Hintergrund sind Gelder, die ursprünglich für das inzwischen wieder abgeschaffte Betreuungsgeld vorgesehen waren. Zum Jahresende hat Schwerin knapp 669.000 Euro daraus erhalten. Das Geld ist zweckgebunden: für eine bessere Kinderbetreuung. Ideen, wie es ausgegeben werden könnte, gibt es viele. Zum Beispiel die von SPD und Unabhängigen Bürgern. Sie fordern den Oberbürgermeister auf, mithilfe der Gelder die Elternbeiträge bei Kindern unter drei Jahren sechs Monate lang um bis zu 50 Euro zu reduzieren. Eine Entscheidung darüber haben die Stadtvertreter am Montag jedoch vertagt. Jetzt wird der Antrag zusammen mit den anderen Ideen erst mal im Jugendhilfeausschuss beraten.

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