Der Fall Thomalla und die ewige Frage

Müssen wir uns 25 Jahre nach der friedlichen Revolution und 1 Tag nach dem Rauswurf von Michael Thomalla fragen, wie wir in Zukunft mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern umgehen wollen? Nein. Warum auch?
22.10.2014
Ein Kommentar von Matthias Hufmann

Der fristlos gekündigte Geschäftsführer des Städte- und Gemeindetages war IM „Mike König“, er hat das verschwiegen und hätte es weiter getan. Der Nordkurier ist bei Recherchen auf seine Akte gestoßen. Wenn Thomalla jetzt erklärt, dass sein damaliges Verhalten falsch war, wenn er sich entschuldigt und allen ein Gespräch anbietet, denen er geschadet hat, dann klingt das wie eine Blaupause. Gerade erst konnte Ex-Stasi-Informant Jürgen Rogge mit fast identischen Worten seinen Platz im Niederdeutsch-Beirat des Landes sichern. Und zwar nach den Vorgaben einer Erklärung, die Bildungsminister Mathias Brodkorb und die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Anne Drescher, am selben Tag unterzeichnetet hatten. Eine zweite Chance für ehemalige Stasi-Mitarbeiter, nannte es der NDR. Kein Wunder, dass sich Thomalla am Dienstag darauf berief. Und sei es aus juristischen Gründen. Er will gegen die Kündigung vorgehen.

Thomalla hat seine Glaubwürdigkeit verspielt. Auch in seinem Fall sollte nicht zuerst gefragt werden, wie wir in Zukunft mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern umgehen wollen. Sondern - immer noch - ehemalige Stasi-Mitarbeiter mit ihrer Vergangenheit.

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