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Die Schulen müssen gehorchen
Bildungsminister Mathias Brodkorb hat jetzt eine Handreichung nachgereicht, die regelt, was längst geregelt ist: Der Einsatz von Jugendoffizieren an Schulen. Die Lehrer werden darin aufgefordert, den Unterricht ausgewogen zu gestalten. Bloß keine Werbung für Kampfeinsätze und Krieg. Und einen gibt es noch oben drauf: Lehrer dürfen mit ihren Klassen nur noch zum Truppenbesuch, wenn die Eltern der Schüler zugestimmt haben.
Die Reaktion der Opposition ließ keine 36 Stunden auf sich warten. Nach Ansicht der Linken haben Soldaten an Schulen prinzipiell nichts zu suchen. „Bereits durch ihr Vorfahren in Bundeswehr-Autos und das Auftreten in Uniform wird unverhohlen um Nachwuchs für die Armee geworben“, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, Simone Oldenburg. Regeln? Überflüssig. Gar nicht erst reinlassen. Ähnlich sehen das die Grünen. Ähnlich auch die meisten Wähler. Das Thema ist populär. Raus aus Afghanistan!, heißt eine Variante davon. Erwin Sellering hat sie mal erfunden, um seine Umfragewerte zu verbessern.
Linke, Grüne und oft genug die SPD wollen die Schüler des Landes vor etwas bewahren, was gar nicht droht. Indoktrination. Drei Jugendoffiziere sind im Einsatz. Sie stehen unter Generalverdacht, sollen entgegen aller Abmachungen gezielt junge Leute anwerben. Nur: Die Erfahrung in mehr als 20 Jahren spricht gegen diese These. Die Bundeswehr gilt als zuverlässiger Partner. Jedenfalls so lang, bis die Diskussion wieder von Neuem beginnt.
Die Jugendoffiziere werden dabei beschädigt. Ebenso die Schulen. Sie werden für dumm verkauft. Selbstständig? Nicht wenn es um die Bundeswehr geht. Dann müssen sie gehorchen.