Flashmob für die Hebammen

Die Situation für Hebammen ist in Schwerin nicht besser als anderswo. In der Not jedoch wird sich hier für sie eingesetzt. Anke Bastrop zum Beispiel startete am Tag der Bundestagswahl eine Online-Petition, in der sie die Politiker zum Handeln aufforderte. Michaela Skott hat einen Offenen Brief an die Frau von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geschrieben. Und heute wird ein Film gedreht für den Protestkanal auf YouTube. Denn erneut ist die Not groß.
18.02.2014
dieschweriner

Im vergangenen Jahr wurden 500 Versicherungen angeschrieben, ganze drei haben zugesagt, von den dreien allerdings springt die Nürnberger Versicherung schon wieder ab. Das Konstrukt wackelt. Fast niemand will Hebammen aufnehmen. Fast allen ist das Risiko zu hoch. 2015 könnte Schluss sein. Denn ohne Berufshaftpflicht dürfen Geburtshelferinnen nicht arbeiten.

Bislang jedenfalls wurde kein anderer Versicherer gefunden, der sich an den Paketen zur Absicherung von Hebammen beteiligen möchte. Und die Politik zögert mit ihrer Hilfe. Deshalb der Protest. In Schwerin zum Beispiel wird für heute (16.30 Uhr am Südufer des Pfaffenteichs) zum Flashmob aufgerufen. Am Ende soll im Film ein Plakat zu lesen sein: „Hebammen für Deutschland“.

Immer wieder ist in Deutschland der ganze Berufsstand bedroht, immer wieder wird erst nachgebessert, wenn es beinahe zu spät ist. Warum? Weil sich niemand wirklich verantwortlich fühlt. Die Kassen nehmen die Politik in die Pflicht und umgekehrt, die Länder den Bund und wieder von vorn. 2002 konnten sich Hebammen noch für 450 Euro versichern. Bis heute ist der Preis um das Zehnfache gestiegen. Die Krankenkassen hatten sich trotzdem lange Zeit gewehrt gegen eine höhere Vergütung.

„Hebammen arbeiten fast schon im Bereich des Ehrenamtes“, sagte Anke Bastrop in einem Interview mit stern.de. Die Schwerinerin wollte etwas dagegen tun, stellte ihre Kampagne im Internet vor und sammelte mehr als 100.000 Stimmen.

Bastrop übt Druck aus auf die Politik. Michaela Skott versucht das auch, allerdings über einen kleinen Umweg. Die Journalistin hat Heidi Oldenkott-Gröhe geschrieben, der Frau des Gesundheitsministers. „Sie haben die Möglichkeit Ihren Mann auf einer Ebene zu erreichen, die uns allen nicht zugänglich ist. ... Ich bitte Sie von Mutter zu Mutter: Bitte setzen Sie sich für die Hebammen in Deutschland ein!“

 

 

 

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