Fußball! Kinder! Fernsehen!

Die Forderung heißt: Flexibler Unterrichtsbeginn zur WM. Das Thema ist wie für die Politik gemacht. Populär, schlagzeilen-garantiert und kostenfrei. Nur genau hinsehen darf man nicht.
21.05.2014
Ein Kommentar von Matthias Hufmann

Schulleitungen sollen in Eigenverantwortung entscheiden können, ob der Unterricht später anfängt. Sagt Vicent Kokert, CDU-Fraktionschef und - unvermeintlicher Zusatz - vierfacher Vater, also Experte. Bei der WM würden viele Spiele erst kurz vor Mitternacht enden.

Ja, das stimmt. Kroatien gegen Mexiko zum Beispiel. Japan gegen Kolumbien. Oder Honduras gegen Schweiz. Auch Deutschland spielt in der Vorrunde zu später Stunde. Am 21. Juni gegen Ghana. An einem Samstag. Weshalb also der Vorschlag? Es ist Wahlkampf. Das Team von Jogi Löw würde im Achtel- und Halbfinale um 22 Uhr antreten. Mitten in der Woche. Was der Vorschlag über Kokert sagt? Er glaubt an Deutschland.

Der Rest ist Nonsens. Die Rede ist von maximal zwei Spielen kurz vor den Sommerferien. Wegen Schweinsteiger wird also niemand mehr sitzen bleiben. Außer vor dem Fernseher. Aber das ist dann Sache der Eltern. Nicht der Schule.

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