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Junge Union singt deutsch
Dem Landesverband ist das eine Pressemitteilung wert. Mit Ausrufezeichen, pünktlich zur Schunkelsaison, inklusive Schlagerappell. Eine Pressemitteilung, die immer mal wieder auftaucht, wenn man billig punkten möchte. Diesmal bei einer eigens gegründeten Bürgerinitiative. Name: „Für ein besseres NDR Radio MV“. Erstes Ziel: Eine Demo vor dem Funkhaus in Schwerin.
Mehr deutsche Musik, mehr Heimat, Drews und Peter Alexander. Beim NDR kennen sie die Diskussion zur Genüge, in den Zeitungen werden genüsslich die Beschwerden über „diese ganzen englischen Lieder“ gedruckt - ist ja nicht das eigene Problem.
Die Jungunioner wollen (noch) nicht mit einer festgelegten Quote wie in Frankreich eingreifen - „Einsicht ist besser als Zwang.“ Aber nachhelfen sollte man schon. „Die Landesregierung muss sich dafür einsetzen, dass in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (...) mehr deutsche Musik, besonders deutscher Schlager, gespielt wird“, sagt der JU-Landeschef, Franz-Robert Liskow. Immerhin würden die Hörer über den Rundfunkbeitrag die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten finanzieren.
Fehlt nur noch: „Wir sind die Volksmusik!“
Der NDR in MV hat - zum Beispiel - am Sonntagmorgen Grönemeyer, Juli, die Puhdys, Frida Gold, Big Harry (aus dem RTL-Container) und jede Menge Kram op Platt gespielt. Dazu Bonnie Tyler, Boney M. und andere Bs, die keinem wehtun. Zum Wegschalten möchte man meinen. Aber der Sender hat in der Gunst wieder zugelegt, Platz 1 im Land. Mecklenburg-Vorpommern will das so hören.
Ist ein bisschen wie Marktwirtschaft, liebe Junge Union. Angebot und Nachfrage.