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Sie müssen Snowden noch anmelden, Herr Caffier!
„Für die nächste Sitzung ist das Thema nicht geplant“, sagte Regierungssprecher Andreas Timm am Donnerstag. Es sei ohnehin ausgeschlossen, dass im Kabinett über die Ehrendoktorwürde entschieden werde.
Keine Abstimmung, vielleicht darüber reden, aber angemeldet ist nichts. Der Innenminister sollte das erfahren. Schließlich hatte Caffier in einem Zeit-Gastbeitrag - würdiger Kandidat für den NSA-Stiftungspreis - noch vollmundig angekündigt, dass er sich im Kabinett zu Wort melden werde, sollte der Fall beim Kultusminister landen. „Ich hoffe aber, dass die Uni die Sache intern regelt, ich halte viel von der Hochschulautonomie.“
Klingt nach: Notfalls müssen wir den Fehler der Uni korrigieren. Nur: Caffier muss erst einmal jemanden finden, der mit ihm korrigieren will. Und jemanden, der ihm sagt, wie das gehen soll. Und am besten jemanden, der ihm sagt, was falsch und was richtig ist.
Hintergrund:
Die Philosophische Fakultät der Uni Rostock möchte die Ehrendoktorwürde an Edward Snowden verleihen. Der Fakultätsrat beschloss am Mittwoch, die Beanstandung von Rektor Wolfgang Schareck zurückzuweisen.
Im Mai war der Rat der Empfehlung von Gutachtern gefolgt. Gewürdigt werde damit, dass Snowden durch seine Enthüllungen eine wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Debatte angestoßen habe, so die Begründung. Dies stelle eine herausragende wissenschaftliche Leistung gemäß der Promotionsordnung dar. Schareck hatte angekündigt, das Verfahren dem Bildungsministerium vorzulegen, falls die Fakultät nicht einlenken sollte.