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Versicherung für Hebammen wird teuer und befristet
Das schlimmste Szenario, nämlich null Möglichkeiten, sich Haftpflicht zu versichern, scheint vorerst abgewendet. Nach Angaben des Versicherungsmaklers Securon seien diverse Versicherungen bereit, den Anteil der Nürnberger Versicherung zu übernehmen. Diese hatte angekündigt, künftig keine Hebammen mehr zu versichern.
Wirklich aufatmen können Hebammen aber auch in Schwerin nicht. Das Angebot gilt nur bis 2016 und hat seinen Preis. Der Deutsche Hebammenverband spricht von einer 20-prozentigen Beitragssteigerung - und das, obwohl auch schon in diesem Sommer die Beiträge um ein Fünftel angehoben werden. „Für eine in der Geburtshilfe tätige freiberufliche Hebamme bedeutet das dann eine Versicherungssumme von über 6000 Euro“, rechnet er vor. Dessen Präsidentin, Martina Klenk, spricht von einem „Sterben auf Raten“. Sie fordert den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) auf, die steigenden Versicherungsbeiträge durch eine bessere Vergütung auszugleichen. An die Politik gewandt appelliert sie an „einen öffentlich finanzierten Haftungsfonds, aus dem die Schäden über einer bestimmten Deckungssumme bezahlt werden. Außerdem müssen die Regressforderungen der Kranken- und Rentenversicherungen an die Hebammen gedeckelt werden“, sagt Martina Klenk.
Hintergrund: Ohne Haftpflichtversicherung dürfen Hebammen nicht arbeiten. Sie deckt Schäden ab, die entstehen können, wenn eine Hebamme bei ihrer Arbeit Fehler macht. Weil das langwierige und kostspielige Behandlungen nach sich ziehen kann – die Versicherung dann also viel Geld bezahlen muss – ist kaum noch ein Versicherungsunternehmen bereit, Hebammen aufzunehmen. Zum 1. Juli 2015 steigt nun auch die Nürnberger Versicherung aus dem Konsortium mit der R+V und der Bayerischen Versicherungskammer aus. Dadurch war die gesamte Gruppenversicherung - und damit die Existenz vieler Hebammen in Deutschland - in Gefahr.
Dagegen liefen Hebammen und (werdende) Eltern bundesweit Sturm. Auch in Schwerin wurde protestiert.