„Back datt“ heizt den Ofen an

  • Hans Dieter Hentschel
    Reges Kommen und Gehen an der mobilen Backstube (Bild 1 von 7).
  • Sylvia Kuska
    Matthias Glüer mit dem Teig für die ersten offiziellen Pizzen von "Back datt" (Bild 2 von 7).
  • Hans Dieter Hentschel
    Welche Pizzen soll es künftig geben? Die Jugendlichen durften wählen (Bild 3 von 7).
  • Hans Dieter Hentschel
    Auch Merle half fleißig mit (Bild 4 von 7).
  • Sylvia Kuska
    Der Holzbackofen ist das Herzstück der mobilen Backstube (Bild 5 von 7).
  • Hans Dieter Hentschel
    Mmmmhhh, lecker. Miguel schmeckt es (Bild 6 von 7).
  • Sylvia Kuska
    Bild 7 von 7
Für Jugendliche gibt es einen neuen Anlaufpunkt in der Stadt. Die mobile Backstube „Back datt“ macht im Mueßer Holz Station. Zum Essen. Zum Klönen. Um über Probleme zu sprechen.
12.03.2014
Sylvia Kuska

„Back datt“. So steht es in großen, orangefarbenen Buchstaben geschrieben. Gesprayt auf eine Bude, die am Keplerplatz schon von Weitem ins Auge sticht. Immer dienstags. Ab 15 Uhr. Vielleicht bald auch freitags an anderer Stelle. Das steht aber noch nicht fest.

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Ein paar Monate ist es her, als Matthias Glüer und Andreas Osing beisammen saßen. Der eine führt die Geschäfte auf dem Bauspielplatz. Der andere leitet das Wüstenschiff, den offenen Kinder- und Jugendtreff von der Sozialdiakonischen Arbeit Evangelische Jugend im Mueßer Holz. Die beiden Sozialarbeiter haben schon für so manches gemeinsame Projekt zusammen Ideen gesponnen. Jetzt hatten sie wieder eine. Sie wollten eine Anlaufstelle für junge Leute schaffen. Zum Essen, zum Klönen und um über Probleme zu reden. Und zwar dort, wo die Jugendlichen sind: immer mal woanders.

Wenn gekocht wird, ist es in ihren sozialen Projekten erfahrungsgemäß am vollsten. Essen verbindet eben. Auch Jugendliche. An diesem Punkt wollten Matthias Glüer und Andreas Osing anknüpfen. Stand da nicht noch irgendwo ein alter Bockwurstwagen auf dem Hof? Er stand! Sie holten ihn aus seinem Schattendasein und die Petrusgemeinde mit ins Boot.

Bockwurst gibt es keine, dafür Pizza und Flammkuchen. Nicht aufgetischt von den Sozialarbeitern. Sondern selbst gemacht von den Kindern und Jugendlichen. Eine neue Erfahrung für viele von ihnen. Und das kommt an. Bei der offiziellen Einweihung ist der Wagen dicht umringt. 

Die Ideen der Sozialarbeiter und der Jugendlichen haben die mobile Backstube längst mit Leben gefüllt. Davon allein kommt sie aber nicht ins Rollen. Irgendwann kann auch der größte Enthusiasmus eine der wichtigsten Fragen nicht mehr verdrängen: Wer soll das bezahlen? Die Stadt, auch der Trägerverbund für Jugendsozialarbeit der Region sowie das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ haben bereits Geld gegeben. Für einen neuen Anstrich, für Schränke, für Zutatenbehälter. Und für einen Holzbackofen. Das macht die mobile Backstube unabhängig von einer Stromquelle und im Sommer einen Stopp am Zippendorfer Strand vorstellbar.

Eine Frage des Geldes bleiben indes die Zutaten. Ein Sponsor, dem es am Herzen liegen würde, diese zu bezahlen, wäre schön, so Matthias Glüer. Sei aber bislang nicht in Sicht. Deshalb gibt’s die Pizza gegen einen kleinen Unkostenbeitrag. Oder im gegenseitigen Nehmen und Geben: Pizza gegen Verantwortung beim Backen oder Reinemachen.

„Back datt“ ist eine Einladung an Jugendliche, selbst zu backen. Und selbst anzupacken. Beim geplanten Graffiti-Workshop, um der mobilen Backstube von allen Seiten ein unverwechselbares Gesicht zu geben. Genauso wie bei eigenen Problemen. Matthias Glüer und seine Kollegen vor Ort haben jedenfalls immer volle Teller parat; und ein offenes Ohr. 

Service:

Neuigkeiten rund um die mobile Backstube gibt es auf der Facebook-Seite vom Bauspielplatz, einen Eindruck vom Backen auf youtube.