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Der Unterschied zwischen Leben und lebendig
Wenn im Zentrum einer Stadt ein Laden nach dem anderen schließt und dafür bestenfalls Ein-Euro-Shops oder andere Billig-Märkte einziehen, dann ist es ein sicheres Zeichen, dass es bergab geht.
Wenn ein Billigmarkt weichen muss, weil eine Bankfiliale einzieht, müsste es doch, im Umkehrschluss, bergauf gehen.
Schwerin ist ein spezieller Fall. Die Mecklenburgstraße, einst die Einkaufsmeile der Stadt, dümpelt so vor sich hin. Die Einkaufszentren am Marienplatz haben das Zentrum verschoben, haben die Läden aufgesogen. Leere Schaufenster lohnten den Bummel nicht. Eine blutleere Fußgängerzone blieb zurück. Immobile Klötze, wie die alte Post, warten auf Nutzer. Billigmärkte mieteten sich ein. Im ehemaligen Konsum-Kaufhaus wurden nur noch billige Jacken, Pullover und Hosen verkauft.
Jetzt werkeln Bauarbeiter hinter den Schaufenstern. Das bei den Schwerinern nicht soooo beliebte Café nebenan muss auch weichen. Eine Bankfiliale wird einziehen. Die sechste in der Mecklenburgstraße. Wenn es sich hier für so viele Geldhäuser lohnt, kann es der Stadt doch gar nicht schlecht gehen.
Der Umbau des Hauses beweist: Die Stadt lebt.
Lebendiger wird sie dadurch nicht.