Der Unterschied zwischen Leben und lebendig

  • Roland Regge-Schulz
    Das ehemalige Konsum-Warenhaus in der Mecklenburgstraße...
  • Roland Regge-Schulz
    ...und was daraus wird.
In der Mecklenburgstraße macht ein Café dicht und ein Billig-Klamotten-Laden zieht aus. Eine Bank zieht in das Haus. Aber was bedeutet das für Schwerin.
24.06.2015
Roland Regge-Schulz

Wenn im Zentrum einer Stadt ein Laden nach dem anderen schließt und dafür bestenfalls Ein-Euro-Shops oder andere Billig-Märkte einziehen, dann ist es ein sicheres Zeichen, dass es bergab geht.
Wenn ein Billigmarkt weichen muss, weil eine Bankfiliale einzieht, müsste es doch, im Umkehrschluss, bergauf gehen.
Schwerin ist ein spezieller Fall. Die Mecklenburgstraße, einst die Einkaufsmeile der Stadt, dümpelt so vor sich hin. Die Einkaufszentren am Marienplatz haben das Zentrum verschoben, haben die Läden aufgesogen. Leere Schaufenster lohnten den Bummel nicht. Eine blutleere Fußgängerzone blieb zurück. Immobile Klötze, wie die alte Post, warten auf Nutzer. Billigmärkte mieteten sich ein. Im ehemaligen Konsum-Kaufhaus wurden nur noch billige Jacken, Pullover und Hosen verkauft.
Jetzt werkeln Bauarbeiter hinter den Schaufenstern. Das bei den Schwerinern nicht soooo beliebte Café nebenan muss auch weichen. Eine Bankfiliale wird einziehen. Die sechste in der Mecklenburgstraße. Wenn es sich hier für so viele Geldhäuser lohnt, kann es der Stadt doch gar nicht schlecht gehen.
Der Umbau des Hauses beweist: Die Stadt lebt.
Lebendiger wird sie dadurch nicht.