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Die Segways sind noch da
Die beiden sind längst wieder bei Joachim Janzen aus Schwerin. Sie heißen hier Funky Wheels, sind zwei von zwölf Segways und durchnummeriert. Touristen können mit ihnen vor allem in der Landeshauptstadt und in Boltenhagen touren. Eine Stunde für 34,90 Euro. An guten Tagen, sagt Janzen, könne er mit seinen Rollern genauso viel Umsatz machen wie damals in einem Monat. Damals: Das war im Frühjahr 2012, als die NVS-Busse umgeleitet werden mussten, weil auf dem Marienplatz gebaut wurde. Es gab Bedenken, Diskussionen - und eine Idee. Segways sollten für Sicherheit sorgen und mit 5 km/h vorweg fahren.
Richtig gern erinnert sich niemand daran. Norbert Klatt vom Nahverkehr nicht, weil zunächst nachrichtlich berichtet wurde, dann aber das NDR-Team von extra3 aufkreuzte und die Aktion als Satire verkaufte. Der Film zählt heute zu den Klassikern. „Menschliches Tempolimit“, heißt es darin über die Segway-Fahrer.
Richtig gern erinnert sich aber auch Joachim Janzen nicht. Er hatte zwei Geräte günstig zur Verfügung gestellt und einen Segway in Reserve gehalten. Er hatte den Bewerbern das Fahren beigebracht. Er hatte sich Werbung versprochen für sein Geschäft. Nur: Es kam anders. Der Preis war zu niedrig, nicht einmal der Firmenname stand auf dem Helm, und als sich die ersten Fahrer über ihren geringen Stundenlohn beschwerten, war klar, für wen sich die ganze Aktion lohnte: nicht für den NVS, nicht für Janzen, sondern vor allem für den Dienstleister, der die Aufgabe vom Nahverkehr übernommen hatte.
In der Mecklenburgstraße sind Segway Nr. 1 und Segway Nr. 10 übrigens noch heute zu sehen. Aber nur auf dem Weg zur Schlossgartentour. Weg von den Bussen.
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