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Die teuerste Bruchbude der Stadt
Altersschwach lehnt das Fachwerk von Nummer 35 an seinem Nachbarn in der Puschkinstraße. Gut 124 Jahre hat es auf dem Buckel. "Kaffeehaus" blättert neben "Spezialgeschäft für Herren- und Damenstiefel" von der Fassade. Ein Schlachter war auch mal drin. Lang ist's her. Die Schaufenster sind längst verrammelt. Jahrelang wucherte Gestrüpp wie ein Seitenscheitel vom Dach. Im Mai musste es zum Friseur. Auf dem Hinterhof hatten Teile des Gebäudes der Last des Alters nicht länger standgehalten.
Wer ein Haus verkaufen möchte, nennt es natürlich nicht Bruchbude. „Stark sanierungsbedürftig“ klingt optimistischer. Auch für das Haus in der Puschkinstraße 35.
Wir haben es auf einem Immobilienportal im Internet gefunden. Als „ideales Projekt für einen Selbstständigen", der darin arbeiten und wohnen möchte. Oder für mehrere Generationen, die es unter ein Dach ziehe. Kaufpreis: 108.000 Euro.
Detaillierte Grundrisse, was man man aus dem Objekt mit 170 Quadratmetern Grundstücksfläche machen könnte, gibt’s gleich dazu: Im Erdgeschoss einen 60 Quadratmeter großen Laden. Im Ober- und Dachgeschoss zwei Wohnungen mit Balkon bzw. großer Dachterrasse. Macht 224 Quadratmeter vermietbare Fläche. Und vielleicht bald ein historisches Schmuckstück mehr in der Schelfstadt.