Gibt es 2015 frühere Schulzusagen?

Erstklässler, die wenige Wochen vor Schulbeginn nicht wissen, in welche staatliche Schule sie kommen – das soll es 2015 nicht geben. Nach der prekären Situation im Sommer hatte die Verwaltung mehr Transparenz und rasche Informationen angekündigt. Was ist im laufenden Aufnahmeverfahren daraus geworden?
13.12.2014
Sylvia Kuska

„Einen Schulranzen“, antwortet Marie* stolz, wenn sie gefragt wird, was sie sich vom Weihnachtsmann wünscht. „Mit Prinzessin Lillifee.“ Marie ist eines von knapp 800 Kindern, die Ende August in Schwerin in eine staatliche oder private Schule kommen. Das Aufnahmeprozedere ist in vollem Gange, die Anmeldefrist vorbei. Im Januar beginnen die Einschulungsuntersuchungen.

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Maries Mutter blickt mit gemischten Gefühlen auf die kommenden Monate. Sie möchte ihre Tochter an die Friedensschule schicken. Eine der staatlichen Schulen, an der die Zahl der Anmeldungen erfahrungsgemäß die der freien Plätze übersteigt. Und eine der beiden Schulen, bei denen Eltern in diesem Jahr deshalb erst sechs Wochen vor Schulanfang erfahren haben, ob ihr Kind überhaupt dort aufgenommen wird. „Hoffentlich wird das bei Marie anders.“

Es soll anders werden. Das hat sich die Verwaltung vorgenommen – und Konsequenzen aus der sommerlichen Misere gezogen.

Die erste Konsequenz: Spätestens Anfang Januar sollen Eltern auf der Internetseite der Stadtverwaltung sehen können, wie viele Anmeldungen für welche Schulen vorliegen und wie viele freie Plätze diesen gegenüberstehen, sagt Caren Gospodarek-Schwenk vom Amt für Jugend, Schule und Sport.

Was das den Eltern bringt? Einen ersten, unverbindlichen Überblick über die Gesamtsituation. Unverbindlich deshalb, weil derzeit noch ungefähr 50 Rückmeldungen ausstehen. Weil sich aus der Übersicht nicht ableiten lässt, welche Eltern eine Zu- oder Absage erhalten werden. Und weil es unseren Informationen zufolge für die Heinrich-Heine-Schule den Wunsch gebe, drei statt zwei erste Klassen zu eröffnen – die Voraussetzungen dafür aber noch geprüft werden.

Die zweite Konsequenz: Eltern, für die eine Absage absehbar ist, sollen „so früh wie möglich“ ein Schreiben mit alternativen Schulvorschlägen erhalten. Auf einen genauen Zeitpunkt wollen sich Sozialdezernent Dieter Niesen und Amtsleiterin Caren Gospodarek-Schwenk noch nicht festlegen. Es solle aber deutlich früher sein als in diesem Jahr. Da war es Anfang Mai.

Was sich nicht ändern wird: Wichtigstes Kriterium für eine Zu- oder Absage bleibt der Schulweg. Je kürzer er ist, umso besser stehen die Aufnahme-Chancen.

Ob die gezogenen Konsequenzen tatsächlich früher zu verbindlichen Entscheidungen führen als in diesem Jahr, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Sozialdezernent Dieter Niesen gibt sich optimistisch.

Entscheidend ist am Ende aber, wann die Ablehnungsbescheide versandt werden. Dann haben Eltern vier Wochen Zeit, Widerspruch einzulegen. Gleiches gilt, wenn es auch für den zweiten Schulwunsch eine Absage gibt.

Extra:

Welche staatlichen Schulen sind für das kommende Schuljahr besonders beliebt?
Grundschule Lankow, Heinrich-Heine-Schule und Friedensschule. Hier übersteigt laut Verwaltung bereits ohne die 50 ausstehenden Rückläufe der Elternwunsch die Platzwirklichkeit.

Wie werden die Plätze an staatlichen Grundschulen vergeben?
Hier erklären wir es.

* Name von der Redaktion geändert