Hier weht noch der Geist der Buga

  • Sylvia Kuska
Klein, aber fein. Das war die Bundesgartenschau in Schwerin. Und heute? Was ist aus den blühenden Landschaften mitten in der Stadt geworden? Wir waren spazieren und haben geschaut, wo noch immer der Geist der Buga weht.
23.04.2014
Sylvia Kuska

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Seicht plätschert das Wasser vor sich hin. Vögel zwitschern. Dazwischen Stille. Nichts erinnert mehr an den Trubel an dieser Stelle hinter dem Marstall. Da, wo die Buga-Besucher in den Anfangstagen sogar anstanden, um übers Wasser zu gehen. Die lange Brücke an der Schlossbucht musste wieder weg. Der idyllische Blick auf Wasser und Schloss ist geblieben. Jetzt stehen hier Bänke. Dahinter wächst weit und breit Rasen.

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Die Blumen auf der extra geschaffenen Schwimmenden Wiese sind ebenfalls längst verblüht. An Beliebtheit hat sie aber nichts eingebüßt. Hier wird gepicknickt, in Büchern geschmökert, in den Mai getanzt – oder wie im Moment – auf Hüpfburgen geturnt.

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Ein paar hundert Meter weiter schaut die Bronzefigur von Bertha Klingberg dem Treiben zu. Der Platz am Südufer des Burgsees wurde anlässlich der Bundesgartenschau umgestaltet und nach ihr benannt – auch wenn er für eine Blumenfrau vielleicht aus etwas viel Beton besteht. Der wiederum ist aber ideal für den Schweriner Gartensommer. Sein Konzept ebenfalls ein Überbleibsel der Buga. Zum diesjährigen Auftakt werden vom 1. bis 3. Mai nach Einbruch der Dunkelheit über dem Burgsee faszinierende Lichtspiele flimmern.

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Ist das Kunst? Das fragte sich so mancher anfangs beim Anblick der Kolonnade am Burgsee. Inzwischen gehören die 36 Betonbögen wie selbstverständlich zum Stadtbild – und für Touristen unbedingt aufs Urlaubsfoto.

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Der Schlossgarten hat etwas von seiner Urwüchsigkeit verloren. Sagen die einen. Jetzt ist er geordnet. Sagen die anderen und meinen damit die vielen kleinen Bäume, die seit der Buga nach historischem Vorbild in Reih und Glied stehen und mitunter selbst (verliebte) Erwachsene zum Fangenspielen animieren.

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Im Küchengarten sind die Erinnerungen an die Buga optisch am größten. Hier wachsen Färberhülsen, Traubenhyazinthen, Mandarin-Rosen, Süße Wolfsmilch und Steppenkerzen. In Beeten entlang der Mauer. Oder in extra angelegten Rondellen. Im Kalthaus sind Wohnungen entstanden.

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Weiter geht unser Spaziergang zum Café Schlossbucht. Zur Buga baumelten hier bei Kaffee und Kuchen so manche Beine im kühlen Nass. Jetzt ist der Zugang zum Wasser versperrt. Die große Sandfläche hat Rasen Platz gemacht.

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Die Kinder drängeln. Sie wollen zum „Buga-Spielplatz“. Der Name, ein fester Begriff in den Köpfen viele Schweriner – auch wenn er offiziell „Spielplatz der Atolle“ heißt. Eltern sitzen im Schatten, schauten dem Treiben zu, lassen die Seele baumeln und den Kindern freien Lauf auf dem großen Gelände.

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Ein paar Schritte weiter, an Adebors Näs, liegt uns das Wasser zu Füßen. Schweriner kannten den romantischen Platz mit seinem Blick auf Kaninchenwerder und die Silhouette von Schwerin schon vor der Buga. Seit der Holzweg über das moorastige Gelände führt, dürften an dieser Stelle aber noch ein paar Heiratsanträge hinzu gekommen sein.

Und was ist sonst noch geblieben? Viele sanierte Straßen und Häuser. Ein Überschuss von gut drei Millionen Euro, der noch darauf wartet, verwendet zu werden. Und auf jeden Fall noch mehr Eindrücke, als wir auf unserem kleinen Rundgang mitnehmen konnten. Aber schauen Sie doch am besten selbst, bei einem Frühlingsspaziergang durch die Stadt.

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