
Keine Blumen für die Blumenfrau
Ob sich Bertha Klingberg wohl im Grabe umdrehen würde, wenn sie sehen könnte, wie ihr Grab auf dem Alten Friedhof aussieht? Die Ehrenbürgerin der Stadt liebte Blumen über alles. Auf ihrer letzten Ruhestätte sind sie Fehlanzeige. „Richtig verloddert“ sehe das aus, monierte ein Leser.
Wir machten uns selbst ein Bild vor Ort. Kein Strauß, kein winterhartes Gesteck als Schmuck. Nur ein paar Tannenzweige. Der Engel auf ihnen ist umgefallen. Steckvasen liegen wie fallengelassen direkt dahinter. Am Grabstein lehnt ein Rahmen mit einem verblassten Bild der Blumenfrau.
Die Pflege für die Ruhestätte hat die Stadt übernommen, weil es keine Angehörigen gibt. Nun mag man sich darüber streiten, ob es angesichts klammer Stadtkassen zu den vordergründigen Aufgaben gehört, Geld für den Grabschmuck auszugeben. Andererseits ist Bertha Klingberg nun mal Ehrenbürgerin. Und das wird man bekanntlich nicht mal eben so. Ein Platz und ein Ehrenring sind nach ihr benannt. Ihre Bronzestatue sitzt unübersehbar für Einheimische wie Touristen am Südufer des Burgsees. Deshalb sollte ein wetterfestes, pflegeleichtes Gesteck oder ein kleiner floraler Farbtupfer durchaus der Mühe wert sein. Was meinen Sie?