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So werden Grundschulplätze vergeben
Wie werden die Plätze an staatlichen Grundschulen vergeben?
Wenn die Eltern ihr Kind für die Schule anmelden, können sie auf dem Antrag zwei Wunschschulen vermerken. Sind dort genügend Plätze vorhanden, werde diesen Wünschen entsprochen, heißt es auf Verwaltungsseite.
Reichen die Plätze nicht aus, entscheidet zunächst die Schulleitung über eine Zusage oder Ablehnung. Dabei berücksichtig sie vor allem die Länge des Schulwegs, ob Geschwisterkinder eine Einrichtung besuchen oder ein Härtefall vorliegt. Bei einer Ablehnung können Eltern Widerspruch einlegen. Darüber befindet dann der Schulträger, bei staatlichen Schulen also die Stadt. Bleibt es bei der Ablehnung an den Wunschschulen, schaltet sich das staatliche Schulamt ein und weist den Kindern eine Schule zu.
Gibt es für jeden Erstklässler einen Schulplatz?
Wenn man sich die Gesamtzahl der Plätze insgesamt anschaut: ja. Allerdings sind die Plätze für die einzelnen Schulen begrenzt und reichen bei besonders beliebten Schulen nicht aus, um alle Elternwünsche zu erfüllen.
Gibt es Schuleinzugsbereiche?
Nein. Eltern können ihre Kinder grundsätzlich an jeder Grundschule in der Stadt anmelden – unabhängig davon, in welchem Stadtteil sie wohnen. Werden an einer Schule jedoch mehr Kinder angemeldet als Plätze vorhanden sind, spielt die Kürze des Schulweges – und damit durch die Hintertür der Wohnort – für die Zusage eine entscheidende Rolle. An dieser Stelle endet also das Recht auf freie Schulwahl.
Wie viele Kinder werden in diesem Jahr eingeschult?
In Schwerin kommen nach Angaben der Stadtverwaltung rund 750 Mädchen und Jungen zur Schule; ungefähr 150 davon an Einrichtungen in freier Trägerschaft.
Wird sich die Situation in den kommenden Jahren noch verschärfen?
Für das nächste Schuljahr rechnet Schuldezernent Dieter Niesen mit einer ähnlichen Situation, sprich zu vielen Anmeldungen für innerstädtische Schulen. In zwei Jahren wird es eine Einschulungsspitze geben. Dann kommen im Vergleich zu den Vorjahren die meisten Kinder in Schwerin in die Schule. Mit viel Glück könnten dann aber bauliche Veränderungen an den Innenstadtschulen die Situation entschärfen.
Wie könnte die Situation entschärft werden?
Die Schulbescheide früher rausschicken?
Das wird nur schwer möglich sein. Das Aufnahmeprozedere beginnt zwar schon im Herbst mit den Anmeldungen. Trotzdem ist der Zeitplan eng, lässt nur begrenzt Spielraum zu. Von Januar bis Mai folgen die Einschulungsuntersuchungen. Je mehr Kinder eingeschult werden, umso länger ist der Zeitraum für die mehr als einstündige Untersuchung. An den Erstwunsch-Schulen werden außerdem Schultests durchgeführt – meistens in Form von Schnupperstunden. Parallel dazu kristallisiert sich heraus, wie viele Kinder auf eine private Schule gehen. „Belastbare Zahlen, wie viele Kinder an einer staatlichen Schule eingeschult werden, liegen schlussendlich erst im April vor“, sagt Schuldezernent Niesen. Dann werde geschaut, inwiefern den Wünschen der Eltern entsprochen werden kann. Wer eine Absage erhält, kann innerhalb von vier Wochen Widerspruch einlegen.
An den beliebten Schulen mehr Klassen einrichten?
Die Anmeldezahlen für die Fritz-Reuter-Schule und die Friedensschule würden das hergeben. Dafür fehlen in den Gebäuden im Moment aber die Räume.
Bauliche Veränderungen an den betroffenen Schulen?
Die Fritz-Reuter- und Friedensschule sollen ein neues Hortgebäude erhalten. Das liegt außerhalb der beiden Schulgelände. Das Haus in der Friedensstraße 4, eine ehemalige Berufsschule, steht aber seit Jahren leer und muss erst saniert werden. Dann könnten allein in der Friedensschule 104 Erstklässler mehr aufgenommen werden, rechnet Dieter Niesen vor. Ziel sei es, in der Friedensschule bereits im übernächsten Jahr vier erste Klassen zu eröffnen. Sollte das Hortgebäude bis dahin nicht fertig sein, gegebenenfalls mithilfe einer Übergangslösung.
Perspektivisch soll auch der Hort aus dem Gebäude in der Heinrich-Heine-Schule genommen werden. Dann stünden acht Räume mehr zur Verfügung.
Wann die jeweiligen Baumaßnahmen beginnen, ist aber noch nicht ganz klar – und hängt auch vom Haushalt der Stadt ab. Wird der nicht genehmigt, könnten auch diese Baumaßnahmen auf der Kippe stehen.
Mehr Wunschschulen bei der Anmeldung angeben?
Vier statt zwei Wunschschulen angeben - auch das könne aus Sicht von Schuldezernent Niesen unter Umständen künftig in Betracht kommen, um Elternwünschen besser gerecht werden zu können.