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Stadt will Rockpalast schließen
Offiziell ist es eine Verfügung, auf die Formulierungen darin hat sich das Bauamt verständigt. Das Behördendeutsch nimmt dem Inhalt nichts von seiner Klarheit. Die Nutzung der bislang nicht genehmigten Gaststätte werde untersagt. Bei Nichteinhaltung drohe ein Zwangsgeld von 1000 Euro. Gleichzeitig bleibe es dem Betreiber des Rockpalastes unbenommen, doch noch alle zur Genehmigung erforderlichen Unterlagen einzureichen, darunter ein Lärmschutzgutachten. Die Kurzform heißt: Schließen - oder es wird teuer. Eine Frist setzen? Das Amt ist zu keinem Kompromiss bereit.
Die Situation von Steinmüller lässt sich in zwei Sätzen zusammenfassen: Öffnen - und es wird teuer. Oder dicht machen - und er ist pleite. Warten jedenfalls könne er nicht mehr. Er habe viel Geld in den alten und in den neuen Laden gesteckt, sagt der 45-Jährige. Und das Lärmschutzgutachten? „Das Problem ist: Die Stadt verbietet mir, Schallschutz einzubauen und fordert schon vorher ein Gutachten“, sagt Steinmüller. Und: „Ich habe keine Baugenehmigung.“ Den Satz wiederholt er immer wieder. Genau wie diesen: „Ich weiß von nichts.“ Das Gespräch im Bauamt, zu dem er anfangs noch eingeladen werden sollte? „Ich weiß von nichts.“ Die Verfügung: „Ich weiß von nichts.“ Der Brief wird ihn erst heute erreichen. Oder morgen.
Vor einem Jahr wurde ihm die Baugenehmigung fürs Headbangers in der Mecklenburgstraße entzogen, weil er Auflagen nicht erfüllt haben soll. Für den Rockpalast in der Goethestraße hat er erst gar keine bekommen. Er klagt gegen die Stadt, beschwert sich über „ständig neue Beschränkungen“, eine Anwältin berät ihn, es gibt Demos auf der Straße und Proteste im Internet. Die Lage ist total verfahren.
Seine Hardrock-Kneipe will Steinmüller heute wieder öffnen – trotz des drohenden Zwangsgeldes.