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Wer die neue Brücke baut? Noch unklar!
Noch nie ist ein Bauvorhaben in Schwerin mit derart heißer Nadel gestrickt worden, wie das an der Brücke in der Wittenburger Straße. Mitte März sollen die Arbeiten beginnen. Ausgeschrieben wurden sie aber erst in dieser Woche. Soll heißen: Bislang ist auch bei den Verkehrsplanern in der Verwaltung noch gar nicht klar, ob es überhaupt Firmen gibt, die so kurzfristig beginnen und dann auch noch den engen Zeitplan halten können.
Der Laie fragt: Das soll noch was werden? Bernd-Rolf Smerdka sagt: „Das wird was.“ Vor allem aber wird es eng. Dessen ist sich auch der Leiter vom Amt für Verkehrsmanagement bewusst. Erste Interessenten hätten aber die Unterlagen zur Ausschreibung bereits angefordert, so Smerdka. Ob sie auch ein Angebot abgeben, wird sich zeigen. Bis Mitte Februar haben sie Zeit. Danach bleiben der Verwaltung vier Wochen, um die Angebote zu prüfen und Zuschläge zu erteilen.
Und warum wurde erst jetzt, so kurz vor knapp, ausgeschrieben? „Wir brauchten zunächst die schriftliche Förderbestätigung. Die kam im November. Und wir brauchten die Sperrzeiten der Bahn; ohne sie können wir nicht bauen. Die kamen im Dezember.“ Für die einen ist das spät, für die Bahn selten früh: Normalerweise müssen Sperrzeiten, also Zeiten, in denen keine Züge auf der Strecke fahren, bis zu zwei Jahre im Voraus angemeldet werden. Im Schweriner Brückenfall waren es nur wenige Monate. Das bringt auch einen Haken mit sich: Die Strecke wird nur nachts freigehalten. Für Bauarbeiter bedeutet das Überstunden. Für Anwohner in insgesamt 30 Nächten ein paar Stunden Lärm.
Wieso all die Hau-Ruck-Aktionen? Weil es für den Abriss Fördermittel gibt und weil das ursprünglich so nicht eingeplant war. Dass die Brücke marode ist und neu gebaut werden muss, ist schon lange klar. Los gehen sollte es 2016, dauern sollten die Arbeiten fast zwei Jahre. Das Geld dafür sollte aus dem städtischen Haushalt kommen.
Mitte vergangenen Jahres stellte sich heraus, dass für den Bau ein Fördertopf angezapft werden kann. Daraus könnten 90 Prozent der Baukosten bezahlt werden. Summa summarum rund 3,6 Millionen Euro. Das so im Haushalt gesparte Geld soll dann in den Neubau der Stadionbrücke fließen. Das Fördergeld gibt es aber nur, wenn alle Arbeiten bis Ende 2015 erledigt sind. So schreiben es die Förderbedingungen vor.
Und so bleiben am Ende nur neun Monate zum Bauen. Neun Monate, in denen nichts dazwischen kommen darf. Kein strenger Winter. Keine unvorhergesehenen Schwierigkeiten. Und vorher keine Flaute im Ausschreibungsverfahren.
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