
Wo bitte geht’s zur Sport- und Kongresshalle?
Einmal zur Kongresshalle, bitte! Dahin, wo am Samstagabend – „Riverdance" steht auf dem Programm – auch wieder viele auswärtige Gäste hinfahren. Navi haben wir nicht. Unsere Ortskenntnis schalten wir aus. Wir wollen den Umleitungen folgen. Unser Test soll realistisch sein.
Los geht’s! Auf dem Obotritenring, aus Richtung Ostorfer Ufer kommend. Normalerweise müssten wir nun links zur Sport- und Kongresshalle abbiegen. Dürfen wir aber nicht. Also, weiter geradeaus.
Unsere Ortskenntnis schaltet sich ein, schlägt Alarm. Jetzt links abbiegen, funkt sie ein paar hundert Meter weiter an unsere Synapsen. Psssst. Wir kennen uns doch gerade gar nicht aus und die Umleitung sagt: geradeaus!
Der schwarze Pfeil an der Kreuzung zur Lessingstraße ist eindeutig. Treudoof folgen wir den gelben Schildern. Biegen an der Lübcker Straße ab, am Platz der Freiheit in die Friedensstraße, dann links in die Wittenburger Straße. Und stehen am Ende vor dem Schlossparkcenter.
Was wir falsch gemacht haben? Nicht unseren „logischen Verstand“ benutzt. Auf den setzt jedenfalls das Amt für Verkehrsmanagement. Es geht davon aus: „Wer an der Baustelle nicht links zur Kongresshalle abbiegen kann, macht das eben bei der nächstbesten anderen Gelegenheit." Also an der Lessingstraße. Und das Umleitungsschild mit dem Geradeauspfeil? Das habe mit der Kongresshalle doch gar nichts zu tun. Dumm nur, dass Auswärtige das nicht zwingend wissen können.
Weiter geht’s nun also mit Verstand links rum in die Lessingstraße, mitten in ein Wohngebiet. Wegweiser? Fehlanzeige. Und jetzt? Der logische Verstand sagt, die erstbeste wieder links. Richard Wagner, wir kommen.
Auf beiden Seiten parken Autos. Dazwischen ist noch Platz für ein Fahrzeug. Gegenverkehr ist grad ganz schlecht. Kommt aber trotzdem. Mehr schlecht als recht versucht er, über eine Parklücke ein wenig auszuweichen.Vorsichtig rangieren wir aneinander vorbei. Das dauert und nervt die Anwohner. Deren Kopfschütteln hilft uns allerdings gerade nicht weiter. Dass ein paar Straßen weiter die offizielle Umleitung entlang führt, auf Fahrbahnen, die in beide Richtungen problemlos befahren werden können, können wir nicht ahnen. Schilder stehen ja keine. Nur in der Gegenrichtung.
Die Anwohner der Richard-Wagner-, Sebastian-Bach- und Carl-Moltmann-Straße sind jetzt schon bedient. Viele Autofahrer nutzen die Querstraßen - Umleitungen hin oder her - ganz bewusst als Schleichweg. Und der große Verkehr am Samstagabend kommt erst noch. Vielleicht aber auch nicht. Das Amt für Verkehrsmanagement kündigte auf unsere Nachfrage an, die Situation noch einmal zu prüfen und gegebenenfalls doch noch Umleitungsschilder aufzustellen.
Geschafft. Am Ende der Wagner-Straße noch einmal nach rechts. Dann haben wir mit Sinn und Verstand gleich unser Ziel erreicht.
Übrigens: Schneller wäre es aus Richtung Lübecker Straße zur Kongresshalle gegangen. Aus dieser Richtung können Fahrzeuge wie gewohnt vom Obotritenring nach rechts in die Wittenburger einbiegen. Aber das müssen Ortsunkundige erst mal wissen.