50 Jahre alt und steht noch
Zahlen und Fakten
Höhe: 136 Meter (zum Vergleich: Dom - 117,50 Meter)
Höhe Aussichtsplattform: 97,50 Meter
Höhe Restaurant: 100,80 Meter
Zahl der Treppenstufen: 486
Bessere Alternative: 2 Euro für den Aufzug
Zur Geschichte
Der Fernsehturm ist älter als der Große Dreesch. Bereits 1957 wurde mit dem Bau der Funksendestelle im Waldgebiet begonnen. Entstanden sind der 273 Meter hohe Stahlrohrmast, die Technik, das Verwaltungsgebäude - und der Turm. Ab 1. Juli 1964 waren die Aussichtsplattform und das Turmcafé geöffnet. Erster Betreiber: die HO-Gaststätten. Bei der Übergabe wurde das Cafe' als „Perle der Gastronomie“ bezeichnet. Wegen des Essens. Und wegen der Aussicht. Der Name „Fernsehturm“ hatte mit dem Sendebetrieb zu tun, aber auch mit der Fernsicht über die Schweriner Seen. Bis heute übrigens.
Das Bauwerk
Der Turm besteht aus Stahlbeton, der 32 Meter Antennenmast aus glasfaserverstärktem Polyester. Die Kanzel ist mit Aluminium verkleidet. Das Fundament hat sechs Meter unter der Erde einen Durchmesser von 12,60 Metern. Seine Form ist außergewöhnlich: Der Turm hat im Unterschied zu den meisten anderen Fernsehtürmen keinen kreisrunden Querschnitt, sondern ein Reuleaux-Dreieck. Der Querschnitt sieht von oben aus wie ein aufgepumptes Dreieck.
Die Technik
Auf dem Turm unterhalb des Cafés gibt es sechs Techniketagen in 75 bis 93,75 Metern Höhe und fünf Antennenplattformen in 60, 78,5, 82,5, 90 und 93,75 Metern. Der Sendeturm wird auch von Funkamateuren genutzt. Nach der Wiedervereinigung ging der Funkbetrieb von der Deutschen Post der DDR an die Deutsche Bundespost über. In den 90ern waren umfangreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten notwendig. Heutiger Funkbetreiber ist die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm GmbH.
Überraschung 1
Der Turm kann bis zu 70 Zentimeter schwanken.
Überraschung 2
Nur vom 273 Meter hohen Sendemast neben dem Fernsehturm werden die UKW-Hörfunk- und Fernsehprogramme abgestrahlt.
Das gelüftete Geheimnis
Bislang hieß es, der Name des Architekten sei unbekannt. Doch jetzt hat Carsten Kollmann aus Hamburg an die Stadt geschrieben: „Der Architekt war mein Vater, Günther Kollmann (1923-1991), damals tätig beim VEB Ipro Berlin, später beim IHB Berlin. Er war dort Architekt und Gleitbauspezialist. Sein Wissen und Können im Betongleitbau hatte er u.a. bei Kühlturmbauten in den Kraftwerken Jäntschwalde und Trattendorf sowie dem Fernsehturm Dequede mehrfach beweisen können." (wir berichteten)
Kollmann hat hat dem Schweriner Stadtarchiv Fotos und Architekturzeichnungen aus dem Nachlass seines 1993 verstorbenen Vaters übergeben. „Ich freue mich, dass die Geschichte und das Werk meines Vaters in Schwerin auf so ein großes Interesse gestoßen ist“, sagte der in Berlin lebende Ingenieur bei der Übergabe an Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow. Jörg Moll vom Stadtarchiv war begeistert: „Wir haben in unserem Archiv zwar Baupläne von Schweriner Schloss, aber keine vom denkmalgeschützten Fernsehturm. Umso mehr freue ich mich als Bauhistoriker, dass wir jetzt auf Originalquellen zurückgreifen können.“
Das Fundstück
Die SVZ schrieb 1964 zur Eröffnung: „Du wirst hier nur jungem Personal begegnen - außer Gaststättenleiter Wilhelm Freier - denn das Turm-Café ist Jugendgaststätte. Und es freut dich, wieviel Vertrauen unsere Jugend auch hier wieder hat - für den Ruf einer so schönen Gaststätte verantwortlich zu sein. Dein in den letzten 60 Minuten an soviel Schönheit in diesem Turm gewöhntes Auge nimmt weiter begeistert auf: Die lachsfarbenen Tische entlang der Fenster mit bequemen Sesseln davor und den modernen Tischleuchten über jedem Tisch, die zartgrüne Wand und orangefarbene Decke mit den eingebauten Leuchtröhren.“
Service
Welche Farben es heute gibt für Tische und Decke? Finden Sie es heraus. Das Café hat montags bis freitags ab 11.30 Uhr und am Wochenende ab 11 Uhr geöffnet.